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    Camera Obscura
    Desire Lines

    VÖ: 03.06.2013 | Label: 4AD/Beggars/Indigo
    6 / 12
    Camera Obscura - Desire Lines

    Twee-Pop-Feingeister wie Camera Obscura sind nicht vom Aussterben bedroht, möglicherweise aber ihre Fans. „Desire Lines“ bringt beide Seiten nicht weiter.

    Die schottische Band sitzt seit jeher zwischen den Stühlen: Leute, die es hemdsärmelig mögen, vermissen bei ihnen das Rustikale, für Trendhörer ist die Band zu alt und unaufgeregt, Hipster kaufen ihre Jutebeutel sowieso mit Belle-&-Sebastian-Logo. Trotzdem haben Camera Obscura bis hierher eine manierliche 17-jährige Karriere hingelegt, vornehmlich, weil sie immer gute Songs hatten und prominente Fans wie John Peel. Desire Lines ist ihre fünfte Platte und kommt vier Jahre nach dem bisherigen Band-Höhepunkt „My Maudlin Career“. Geändert haben sich in dieser Zeit nur die Umstände: Es gab ernste Krankheitsfälle im Camera-Obscura-Umfeld und erstmals Aufnahmen in Portland/Oregon, gesanglich unterstützt von Neko Case und Jim James (My Morning Jacket). Die Musik die daraus entstanden ist, bleibt gleich, gekonnt geschriebener, aufwendig arrangierter Indiepop mit Erwachsenen-Themen und -Problemen. Warum fehlt also diesmal der Schwung? Wieso plätschert „Desire Lines“ eher, statt elegant zu gleiten? Die Band sagt, weil sie es so wollte, freier, luftiger und offener musiziert habe als je zuvor. Das ist keine Schande, klingt aber gepflegt langweilig. Kein Song erhebt sich über die anderen, nie weichen Camera Obscura nennenswert vom Weg ab, und dann fehlt ihnen auch ein Hit, wie sie ihn vor sieben Jahren mit „Lloyd, I’m Ready To Be Heartbroken“ hatten. Schade ist es vor allem um Tracyanne Campbells Selbstvergessenheits-Gesang: Die Frontfrau der Band singt noch immer schöner ins Nichts als alle anderen. Zum ersten Mal scheint das aber kein reines Stilmittel zu sein.

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