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    Bonnie "Prince" Billy
    The Brave And The Bold (mit Tortoise)

    VÖ: 20.01.2006 | Label: Domino/Rough Trade
    Text:
    7 / 12

    Was hat Teufel Alkohol denn da wieder angestellt? Man muss doch wirklich nicht jedes Thekenversprechen einlösen!

    Einen schönen Song entstellt nichts? Nicht, wenn Tortoise und Bonnie „Prince“ Billy gemeinsam Hand anlegen. Abgemacht ist abgemacht, aber viel Zeit schienen sie nicht gehabt zu haben. Mindestens die Hälfte der hier präsentierten Coversongs enden in einem undurchbluteten Versuchsstadium. Von Elton John gibt’s jedenfalls dieses Jahr keine Weihnachtskarte. Der Karren, auf dem „Daniel“ steht, steckt verlassen im Dreck, während Springsteens „Thunder Road“ auch nur so ganz knapp die Kurve gekriegt hat. Nur ein paar Schrammen, okay, aber aufgemöbelt klänge anders. Wieviel hübscher schmeichelt da Richard Thompsons „The Calvary Cross“ dem Original. Oder „Some Say (I Got Devil)“ von Melanie, bei dem man leicht schmunzeln muss, wenn der Prinz ganz bezaubernd „I’m just a girl in trouble“ haucht. Überhaupt geht trotz aller Fingerfertigkeit der anderen der Punkt diesmal an den Songwriter. Bei „Pancho“ von Don Williams kann man das auf anrührendste Weise erfahren. Die Postrock-Backingband aus Chicago wirkt dagegen manchmal wie in einer Midlife-Crisis. Das Lungfish-Cover „Love Is Love“ oder Devos „That’s Pep!“ haben sie komplett versiebt, und das an Gilberto Gil erinnernde „Cravo e Canela“ hätten sie lieber zum Warmspielen hinter der Bühne benutzt, als es auf Platte zu pressen. Und so schwankt diese Kneipenfreundschaft auch wie ein torkelnder Ire zwischen mitreißend und peinlich. Plus mal plus gibt gemeinhin minus, da muss man aufpassen. Eine EP hätte gereicht.

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