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    Bonnie "Prince" Billy
    Beware

    VÖ: 13.03.2009 | Label: Domino/Indigo
    Text:

    Kenner dürfen frohlocken, Novizen kommen gerade recht: Will Oldham macht das Album, das noch raus musste, bevor der Teufel demnächst seine Seele kassiert. Versöhnliche Töne allüberall.

    In der Wertschätzung seiner vielköpfigen Fangemeinde hat der Mann, der sich Prinz Billy nennt, inzwischen einen mythologischen Status erlangt, der dem des Yetis immer ähnlicher wird. Auch vom Aussehen her. Und ja, Will Oldham gibt es wirklich, der beste Beweis sind seine Platten. „Beware“ ist ungefähr das 15. Album des kleinen Bartträgers, und es lässt seine Karriere zunehmend kreisförmig aussehen. Oldham ist zusammen mit Kollegen wie Bill Callahan, David Payo oder Mark Lanegan die längste Zeit einer dieser Typen gewesen, denen man durchaus eins dieser Doppelleben zugetraut hätte, die in Horrorfilmen immer Konjunktur haben. Ihr wisst schon: tagsüber auf dem Banjo klimpern, nachts im Licht der Menschenhautlampe Höllenmaschinen bauen. Dass so einer Platten macht, beglückt vor allem diejenigen, für die Musik immer den Anschein erwecken muss, dem Leben aus der Tasche zu stehlen, um wirklich wahrhaftig zu sein. Oldham entschied sich bei der Begleitung seiner beängstigend unmittelbaren Lyrik früh für countryeske Stile, so wie Ikonenmaler immer wieder zur Goldfarbe zurückfinden. Auch „Beware“ macht da keine Ausnahme; wenn man über das anstehende Ableben singen will, ist das eh die musikalische Darreichungsform schlechthin. Mit der Zielgeraden im Blick gelingen Oldham allerdings 13 unerwartet anmutige Songs, die eine philosophische Gelassenheit atmen, die sich auch hören lässt. Ausgeglichenheit ist das neue Credo, das dem Songwriter gut zu Gesicht steht – der alte Mann und das Mehr. Im Video zu „I Am Goodbye“ flaniert Oldham durch die Straßen, als ob das vorauseilende Lebewohl ihm eine Freiheit eröffnen würde, die mit Genuss einhergeht. Nicht, dass der kauzige Sänger deswegen auf den Beelzebub verzichten würde. „My Life’s Work“ mündet schließlich immer noch in „Death Final“, einen Totentanz, der den Hörer da anfasst, wo es keine Rückzugsmöglichkeiten mehr gibt. „Beware“ ist die Klangtapete, die zurückstarrt, ein Angebot, das man nicht ablehnen kann, wenn man geistig noch einigermaßen wach ist und den Unterschied zwischen Eigeninitiative und Autopilot kennt. Das Album trotzt dem Dasein ein paar Überlebenstipps ab, und der wichtigste davon lautet: Lade dich selber ein und feiere, was das Zeug hält. Schönheit ist das Versprechen von Glück, und Bonnie „Prince“ Billy löst es ein.

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