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    Adam Angst
    Twist

    VÖ: 17.11.2023 | Label: Grand Hotel van Cleef
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 369
    Vier-Ohren-Test
    Adam Angst - Twist

    Zwist statt „Twist“: Adam Angst spalten mit ihrem neuen Album „Twist“ die VISIONS-Redaktion im Vier-Ohren-Test.

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    Adam Angst hängen die Punk- und Frau Potz-Polizei ab und machen auf ihrem dritten Album, was sie wollen.

    Wenn Felix Schönfuss aus einer Mücke einen Elefanten macht, steckt auch ein Hauch Loriot darin, nur kommt der Humor im Sportgitarren-Kostüm nicht so bürgerlich und höflich rüber. Die Sache ist aber: Songs wie „Ja ja, ich weiß“ und das neue Prequel „Wir sind zusammen“ darf man nicht bierernst nehmen. Natürlich geht die Welt nicht unter, wenn das verliebte Pärchen an der Supermarktkasse wieder den Weg versperrt – es nervt trotzdem. Und darum geht es auf „Twist“.

    Adam Angst haben sich musikalisch frei gemacht, deshalb klingt kein Song wie der andere. „Mindset“ entlarvt das Life-Coaching-Business mit verspielten Gitarren. Die beiden Klavierballaden „Die Lösung für deine Probleme“ und „Dass du bleibst“ erinnern an Danger Dan. „Unangenehm (feat. Wutgruppe 0)“ ist eine stumpfe Deutschrock-Parodie. Das schnelle, harte „Angst“ hat etwas von Billy Talent und „Schmerz“ ist ein Akustiksong, der auch Farin Urlaub gestanden hätte.

    „Twist“ ist wenig überraschend kein Album, das man entspannt beim Wäsche aufhängen hört. Es will auch Punkrock-Fans nicht gefallen, geschweige denn sich in eine musikalische Ecke drängen lassen. Adam Angst wollen zwicken, schimpfen, herausfordern. Diesmal gelingt ihnen das besonders gut. vivien stellmach

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    Schuster, bleib bei deinen Leisten: Adam Angst versuchen sich an Gesellschaftskritik im Pop-Gewand.

    Immerhin textlich hat sich seit „Neintology“ nicht sonderlich viel getan: Adam Angst versuchen mal wieder ihre fünf Cent zu den Weltproblemen beizusteuern und fangen mit „Die Lösung für deine Probleme“ in Danger-Dan-Manier sogar okay an, lassen mit „Unangenehm“ aber erschreckend schnell nach. Wer es schafft, nicht nach 30 Sekunden abzuschalten, wird mit einem ironischen Deutschrock-Kracher „belohnt“.

    Ob Witzsongs eine Daseinsberechtigung haben, sei dahingestellt, im Albumkontext sollte so ein Quatsch einfach nicht auftauchen, wenn man sich nicht auch das letzte bisschen Kredibilität verspielen will. Besser wird es anschließend nicht mehr – auch nicht mit der Entdeckung des Pop in „Unter meinem Fenster“, dem von Franz Ferdinand inspirierten „Mindset“ oder dem multilingualen Durcheinander von „Range Rover“.

    Erneut zum Skippen lädt der Country(!)-Song „Schmerz“ ein, zumindest löst er aber genau das aus, was der Titel verspricht. Auch die verbliebenen fünf Songs deuten darauf hin, dass Felix Schönfuss und Kollegen erneut zu oft bei ihrer Lieblingsband Die Ärzte reingehört haben – an das Songwriting-Niveau von BelaFarinRod kommen sie aber weiterhin nicht ran. nicola drilling

    Das steckt drin: Die Ärzte, Billy Talent, Danger Dan

    weitere Platten

    Neintology

    VÖ: 28.09.2018

    Adam Angst

    VÖ: 20.02.2015