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    Eels
    Blinking Lights And Other Revelations

    VÖ: 26.04.2005 | Label: Vagrant/Rough Trade
    Text: Patrick Großmann
    Eels - Blinking Lights And Other Revelations

    Jetzt hat der Doppel-CD-Virus also auch Melancholie-Kauz E erwischt. Zum Glück ist das Resultat derart zauberhaft, dass man über ein paar Selbstzitate gern hinweg sieht.

    Erscheint der Schachzug, gleich 33 Songs auf einmal zu veröffentlichen, sonst gern wie ein billig kalkulierter Marketing-Hingucker – dem spleenigen Kalifornier ließe sich bestenfalls eine gewisse Unfähigkeit zur Selbstbeschränkung vorwerfen. Im Ernst: Der Mann kann nicht anders. Er schreibt und schreibt und schreibt. Komponiert manisch an gegen die lauernde Fratze der Depression. Auch auf dem sechsten Album geht es wieder um letzte Dinge wie Leben, Wahn und Tod, genialisch verpackt und aufgesplittert in kleine Episoden, absurde Alltagsbeschreibungen und ergreifende Momentaufnahmen. Da wird das Blinken eines vorüberfliegenden Flugzeugs schnell zum geheimnisvollen Zeichen; zum emotionalen Morsecode, den nur Mark Oliver Everett dechiffrieren kann. Vergessen sind die krachledernen Rockismen der letzten beiden Eels-Alben, die besonders „Souljacker“ ansatzweise in zwei Teile rissen. Dafür klingeln, schimmern und flimmern an sämtlichen Ecken und Enden Glockenspiele, Pedal-Steel-Gitarren, Orgeln, ein Cello, die von Lovin‘ Spoonful-Ikone John Sebastian bediente Autoharp und weitere Sanftlinge. Der todtraurige Minimalismus von „Understanding Salesmen“ oder „I’m Going To Stop Pretending That I Didn’t Break Your Heart“, das verwunschene Spektakel „Trouble With Dreams“, der an Mercury Rev gemahnende Bombast von „In The Yard, Behind The Church“, eine in Klavier und Strings getauchte Durchhalteparole an eine suizidgefährdete Freundin („If You See Natalie“) – alles fließt, verströmt wärmende Wehmut, die sich über einem ausbreitet wie die wohlige Kuscheldecke aus Kindertagen. Je öfter man diese rührende Platte hört, desto weniger an ihr wirkt überflüssig. „I feel like an old railroad man/ gettin‘ on board at the end of an age“, verrät E im gemächlich um die Kurve tuckernden „Railroad Man“. Und dass er eben einer sei, der lieber an den Gleisen des Lebens entlang schlendert. Umwege in Kauf nimmt, aber dafür sicher ankommt. Früher oder später. Das ist so schön, da möchte man heulen.

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