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    New Bomb Turks
    Destroy-Oh-Boy (Platten der Neunziger)

    VÖ: 20.02.1993 | Label: Crypt
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 88
    New Bomb Turks - Destroy-Oh-Boy (Platten der Neunziger)

    Dieses Album ist das in Stein gehauene Garagen-Vermächtnis für alle Punkrock-Jünger.

    Die Garage brennt! Punkrock als intravenös eingeflösster epileptischer Anfall wurde nie besser ins Acetat-Presswerk angeliefert als von den New Bomb Turks auf dieser Platte. Hier gilt nur eine Devise: Arschtreten galore, und das bitteschön mit Stahlkappe. Die Gitarren-Akkorde dazu haben sie sich von den Stooges entliehen, aber in einem ca. 55-mal so schnellem Tempo runtergezimmert. Als Gesangsverstärker musste eine umgedrehte Mülltonne herhalten, die Vocals von Eric Davidson klingen dermassen dreckig, blechern und überdreht, wie es kaum jemand in der fünfzigjährigen Rock’n’Roll-Geschichte vergleichbar hinbekommen hat. Nach Staub, dreckigem Männerschweiß und dünnflüssigem Bier riecht auch die New Bomb’sche Coverversion von „Mr. Suit“ (im Original von Wire), die mit fast menschenverachtender Inbrunst durch den Kanal gejagt wurde. Überhaupt ist diese Scheibe ein grenzenloser Stromfluss von Adrenalin und Energie, der durch nichts zu bremsen ist. Aus allen 14 Tracks lodert ein nicht auszumerzender Waldbrand. Ebenfalls von unschätzbarem Wert ist, was die Band imagebildend an Selbstverständnis in die ach-so-super-möchtegern-korrekte Punker-Szene gebracht hat. Übertriebene Rockposen, schnoddriges Auftreten und das Beglotzen von weiblichen Rundungen wurden hier wieder salonfähig gemacht, quasi als Vorbote für die übereifrige Schwedenrock-Fraktion, die sich ja noch heute gerne damit brüstet, noch vor Chuck Berry den Rock’n’Roll erfunden zu haben. Das haben die New Bomb Turks natürlich auch nicht getan, aber eine üppig stinkende Duftmarke haben sie zweifellos hinterlassen. Leider konnten die Turks auf späteren Alben dieses Ausmaß an Spielfreude nicht wiederholen.

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