The Robocop Kraus
Living With Other People

The Robocop Kraus haben sich verändert, aber nicht verbogen. Noch immer wissen die fünf Franken, wie man die Gitarren zum Tanzen bringt – klar, so etwas verlernt man nicht, vor allem, wenn man mit „Tiger“ ein Vorgängeralbum im Gepäck hat, das (nicht nur hierzulande) Referenzstatus genießt. Nachzügler-Punkrock (gerne britisch), White Man’s Vorstadt-Soul, Wave-Pop und Großvater Rock’n’Roll ergeben hier ein Gebräu, das man gerne in einem Zug kippt, um danach anständig loszurockern. Die Ahnung, was für ein Spektakel einen bei Robocop-Konzerten erwartet, präzisiert sich Song für Song, und vor allem Sänger Thomas Lang packt einen beinahe fortwährend am Kragen, rüttelt, schüttelt und überzeugt, ohne allzu aufdringlich zu werden. Standen vormals noch des öfteren The Make-Up Pate, scheint sich das Quintett nun etwas mehr auf Talking Heads, Wire und frühe Cure zu berufen; wo Orgler Markus Steckert früher hauptsächlich als Tastenrückgrat Dampf machte, gibt er sich auf „Living With Other People“ deutlich verspielter, melkt hier die Electrocashcow und lässt dort schräge Effekte strahlen. Doch trotz Überzeugungsarbeit und gebotenem Ernst – den Spaß am gewollten Bruch lassen sich The Robocop Kraus nicht nehmen: Wenn schon nach eineinhalb Minuten Plattenlaufzeit ein Saxophon-Solo auftaucht, das klingt, wie von zwei besoffenen Einarmigen gespielt, darf durchaus gezwinkert werden.