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    Coheed And Cambria
    Vaxis – Act I: The Unheavenly Creatures

    VÖ: 05.10.2018 | Label: Roadrunner
    Text:
    Coheed And Cambria - Vaxis – Act I: The Unheavenly Creatures

    Das Beste beider Welten: Inhaltlich sind Coheed And Cambria wieder in ihrem ganz eigenen Universum, bringen vom letzten Ausflug zur Erde aber die kompakten Hits mit.

    Kompakt ist natürlich relativ. „Vaxis – Act I: The Unheavenly Creatures“ verteilt ein Intro und 14 Songs auf 78 Minuten und lotet damit nicht nur die Kapazitäten einer CD aus, sondern ist auch Coheed And Cambrias bisher längstes Album. Kein Song ist kürzer als vier Minuten, aber auch nur einer über sieben Minuten lang. Und der hat es in sich. „The Dark Sentencer“ stampft nach kurzem Intro mit „Hey, Hey“-Chören los und schweift zu keiner Sekunde ab, sondern baut stimmig Parts aufeinander auf – so wie man es von den besten Longtracks der Band kennt. Wenn Coheed And Cambria sich heute ein Klavierstück gönnen, dann ist es 23 Sekunden lang, bevor in „All On Fire“ die nächste gute Idee auf den Punkt genau ausformuliert wird. Viele Songs wie „Old Flames“ und der Titeltrack erinnern an ihre poppigsten und tanzbarsten Momente – und auch daran, dass Coheed And Cambria ihre Ursprünge im Emocore haben, was in „The Gutter“ in einem Boysetsfire-artigen Refrain gipfelt. „The Unheavenly Creatures“ ist somit sowohl eine Rückkehr zu musikalischen Ursprüngen und der von Claudio Sanchez entworfenen „Amory Wars“-Comicwelt, als auch ein Eingeständnis an das geradlinigere Songwriting ihres konzeptlosen, aber alles andere als planlosen Vorgängers „The Color Before The Sun“. Bei einer Band wie Coheed And Cambria darf ein Vergleich aus dem benachbarten Nerd-Kosmos der Brettspiele erlaubt sein: Sieben Alben lang sind die musikalische Entsprechung von „Twilight Imperium“. Ein kultisch verehrtes Strategiespiel, überladen mit Mechanismen und Strukturen, getragen vom Überbau eines ganzen Science-Fiction-Universums. Aufgrund seiner Komplexität und Länge schreckt es jedoch viele potenzielle Fans ab. Album Nummer acht ähnelt seinen Vorgängern zwar noch, kehrt aber dem Weltall den Rücken, ist menschlicher und vor allem überschaubarer, reduzierter, direkter. Als Brettspiel: „Die Siedler von Catan“. Mit dem neunten Album „The Unheavenly Creatures“ machen Coheed And Cambria nun das, was „Twilight Imperium“ im vergangenen Jahr mit seiner vierten Edition gelungen ist: Das alte Konzept entstauben, hier und da vereinfachen – streamlinen – und damit einen leichteren Zugang und maximale Spiel- beziehungsweise Hörfreude erzeugen. Kürzer werden eine Partie „Twilight Imperium“ und das neue Album von Coheed And Cambria dadurch zwar nicht, aber jedes Detail ist eine Entdeckung wert und Teil eines Gesamtkunstwerks, das in der Brettspiel- beziehungsweise Emo-Prog-Welt seinesgleichen sucht.

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