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    Rise Against
    Wolves

    VÖ: 09.06.2017 | Label: Virgin
    Text:
    Rise Against - Wolves

    Mit ihrem neunten Album wollen Rise Against direkter als zuvor Kritik üben an den politischen Zuständen in ihrem Land. „Wolves“ ist die bislang schnörkelloseste und düsterste Platte der Band aus Chicago.

    Offenbar haben Rise Against selbst genug vom glattgebügelten Sound der Vorgängerplatte „The Black Market“ (2014). Der Opener und Titeltrack „Wolves“ beginnt mit schnellen, scharfen Gitarren und Tim McIlraths leicht hallendem, eindringlichen Gesang. In den Strophen hält sich der Sänger gerade noch zurück, dann bricht es aus ihm raus: „I’m ready to explode!“. Rise Against verzichten auf die bombastischen, groß angelegten Melodien der beiden Vorgängeralben. Stattdessen kratzen, beißen und fauchen melodische Gitarren mit McIlraths Stimme um die Wette. In „House On Fire“ geben schiefe Riffs die Richtung vor, der groovige Refrain ist einer der einprägsamsten auf der ganzen Platte. Die Vorabsingle „The Violence“ treiben rollende Drums voran, inhaltlich beschäftigt sich der Song mit der Frage, ob „Gewalt eine Unvermeidbarkeit ist oder eine Entscheidung, die wir treffen, und so auch verweigern können“, wie Rise Against dazu vorab erklärten. Ursprünglich hatte die Band zum Song ein Video mit einer Reihe von riesigen Büsten der bekanntesten US-Präsidenten geplant. Die Besitzer des Geländes, auf dem gedreht werden sollte, fanden die Idee aber regierungsfeindlich und verwehrten ihnen den Dreh. Rise Against veröffentlichten als Alternative ein Lyric-Video mit bearbeiteten Aufnahmen von US-amerikanischen Symbolen, Städteaufnahmen und verschiedenen Menschen im Porträt, ohne einen Streit zu provozieren, weil sie eben auch wissen, wann es sich zu streiten lohnt – und wann nicht.

    „Welcome To The Breakdown“ hätte mit seiner geballten Energie auch auf „Appeal To Reason“ (2008) eine gute Figur gemacht, das anschließende „Far From Perfect“ überrascht mit einem kämpferisch-optimistischen Vibe. „We are far from perfect, but perfect as we are“, singt McIlrath darin. Musikalisch steht der Song sinnbildlich für die Botschaft, die Rise Against mit ihrem neunten Album unter die Menschen bringen möchten: Egal, was passiert, die Hoffnung auf Besserung bleibt. Deshalb lohnt es sich, zu kämpfen. Die Wut der Band ist in jedem Song auf „Wolves“ zu spüren, einer von ihnen heißt schlicht „Bullshit“, weil selbst dem freundlichen McIlrath irgendwann mal der Kragen platzt. „Parts Per Million“ und „Mourning In America“ greifen die wenigen positiven Vibes der Platte nochmal kurz auf, mit „Miracle“ entlassen Rise Against ihre Hörer dann mit dem guten Gefühl, dass es immer weitergeht, wenn man sich selbst und die Welt nicht aufgibt. Gut geheult, Wölfe.

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