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    Esben And The Witch
    Older Terrors

    VÖ: 04.11.2016 | Label: Season Of Mist
    Text:
    Esben And The Witch - Older Terrors

    Die Meister des schauderhaften Ambientrocks öffnen ihren Märchenwald auf „Older Terrors“ in vier ausladenden Kapiteln. Zwischen glimmendem Streichholz und loderndem Flächenbrand sprengen alle Songs ihren ursprünglichen Aggregatzustand und die Zehn-Minuten-Marke.

    Auf Tuchfühlung mit der Natur sind Esben And The Witch schon seit ihrem Debüt „Violet Cries“ (2011) – auch abzulesen an den Albumcovern, die stets Bäume und Waldlichtungen zieren, wenn man von der verwunschenen Silhouette von Sängerin Rachel Davis auf „Wash The Sins Not Only The Face“ einmal absieht. Das Faible fürs Mystische hat das britische Trio wiederum direkt in den Bandnamen übernommen, der einem dänischen Märchen entliehen ist. Zwischen diesen Eckpfeilern stürzen sich Esben And The Witch auf ihrem vierten Album in die Naturgewalten und bevorzugt ins Feuer. Schamanische Trommelschläge eröffnen den Opener „Sylvan“ und meditative Gitarrenzupfer dehnen den Hallraum für Rachel Davis‘ zwischen schlaftrunkenem Schweben und kristallinem Befehlston schwankender Stimme. Der Waldbrand, der hier vertont wird, malt das sachte Winden der Äste genauso akribisch wie das tosende Krachen der Baumkronen, bis am Ende nur noch Davis‘ Gesang als kahles und doch tröstliches Gerippe übrig bleibt. Das Paradoxe ist, dass Esben And The Witch trotz der epischen Songlängen mehr als zuvor tatsächlich Songs statt Soundcollagen anstreben. Man glaubt hier richtige Strukturen zu erkennen. Gerade die Gesangsmelodien, die sich mehr Popappeal erlauben, wiederholen sich bevorzugt vor dynamisch und rhythmisch verzerrten Hintergründen und variieren dabei eher Farbe als Ton. In „Marking The Heart Of A Serpent“ tanzt Davis‘ Stimme über arabische Halbtonleitern zurück in den europäischen Nadelwald. Man kann diese Stellen als Strophen deuten, die wiederum von Chorus-artigem Scheppern unterbrochen werden, das die Doom-Noise-Seite der Band betont. Trotz des durchgängigen Crescendo hat das Stücke eher mit einem leisen Horrorfilm zu tun, der die fragile Psyche kitzelt, anstatt sie zu schockieren. Das trifft auch auf die Wolfskinder zu („The Wolf’s Sun“), an denen man vorbeischleichen muss, um zum finalen „The Reverist“ zu gelangen, das in seiner Entschleunigung am erhabensten geraten ist. Eine Gitarre wie aus dem Nebelhorn baut über die Hälfte der Spielzeit eine getragene, diesige Atmosphäre auf, durch die sich alles hindurchkämpfen darf, ehr auch hier wieder das erste Element zuschlägt und alles in Flammen aufgehen lässt. Das SOS, das Davis am Ende in die Nacht hinausschreit, wird noch eine ganze Weile nachhallen: „The ships are on fire“.

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