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    Esben And The Witch
    Violet Cries

    VÖ: 28.01.2011 | Label: Matador/Beggars/Indigo
    Text: Daniel Gerhardt / Jan Schwarzkamp
    Esben And The Witch - Violet Cries

    Vier-Ohren-Test

    Verwunschene Weltmusik und künstlicher Nebel aus der Postpunk-Eiszeit. Kriecht einem den Rücken hoch. Esben And The Witch sind die Band, mit der es der so genannte (und nicht nach ihnen benannte) Witch House vom Blogphänomen bis an die Ränder des Mainstream schaffen könnte – obwohl Esben And The Witch überhaupt nichts mit House zu tun haben. Das Paranoide aber, die Angst im Dunkeln oder vor dem Monster im Kleiderschrank, das alles haben Esben And The Witch aus Brighton mit dieser prima schnapsideeigen Nischenmusik gemeinsam, und sie leben es in Songs aus, die ähnlich dünn wie die jungen The Cure und ähnlich stählern wie Public Image Limited klingen. Nie spielt hier eine Band in voller Stärke auf, immer wieder verabschieden sich Elemente aus den Songs, schleichen sich wieder ein und nehmen neue Formen an. „Violet Cries“ strahlt deshalb große Unruhe aus, obwohl es eine dieser Platten ist, auf denen eigentlich „nicht viel passiert.“ Drumcomputer krabbeln wie Tausendfüßler durch Chorea, Gitarren verbiegen sich im allgemeinen Hall, Rachel Davies singt, als habe sie gerade „Der Exorzist“ geguckt, und in den meisten Stücken ist das auch schon alles. „Violet Cries“ klingt deshalb nach vielem, aber selten nach Debütalbum. Dafür wissen Esben And The Witch schon jetzt zu genau, was sie nicht brauchen und wo sie nichts mehr rausholen können. Furchteinflößend ist also vor allem ihre Zielstrebigkeit.
    9/12 Daniel Gerhardt

    Im psychedelischen Nebel und in depressiver Düsternis sollte man den Song nicht aus den Augen verlieren. Vier Minuten dauert es, bis das Intro zum ersten Stück auf- und wieder abgeklungen ist. Der angehäufte Instrumentaldunst gibt sich undurchdringlich, vor allem aber immer nur rudimentäre Strukturen frei. Songs ergeben sich dabei noch lange nicht. Esben And The Witch scheinen es nicht mal versuchen zu wollen. Percussionistin Rachael Davies haucht, singt und jault irgendwo zwischen Kate Bush, Siouxsie Sioux und Florence ohne Machine. Ihre zwei männlichen Mitstreiter geben sich dazu Mühe, irgendwelches Atmozeug zu spielen. Hand und Fuß sind dabei kaum vorhanden. Hauptsache, das Ding schwebt diffus im Raum. Dabei stimmen die zu Grunde liegenden Zutaten: psychedelischer Shoegaze, das Depressive der frühen The Cure und der Wille, gegen das genormte Format anzutreten. Doch wäre es schön, wenn es mal Format geben würde, wenn das Trio hier und da ein bis zwei Minuten aus seinen Stücken kürzte oder wenigstens den erkennbaren Versuch anginge, auf den Punkt zu kommen. Dieser Wunsch kollidiert mit der Blutgrätsche der Artyness. Etwa in der Idee „Battlecry/Mimicry“, wo der ach so originelle Songtitel herhalten muss für anderthalb weitere nutz- und ziellose Minuten. Danach verliert die Platte völlig an Zug. „Eumenides“ pendelt sinnlos zwischen Echogesängen und Störgeräuschen, bis nach fast fünf Minuten ein Tribalbeat den Kokolores aufbricht. Schade, um diese Ansammlung von verschenktem Potential.
    5/12 Jan Schwarzkamp

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