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    Radiohead
    A Moon Shaped Pool

    VÖ: 17.06.2016 | Label: XL/Beggars/Indigo
    Text:
    Radiohead - A Moon Shaped Pool

    Die Moleküle spielen verrückt: Nach ihrer verkopften Phase finden Radiohead zurück zur Körperlichkeit. Sie setzen auf alte Tricks, erprobte Lieder, politische Inhalte.

    Radiohead haben für ihr neues Album ein paar Songs final aufgenommen, die sie auf Konzerten seit einer gefühlten Ewigkeit spielen. „True Love Waits“, der majestätische Abschluss von „A Moon Shaped Pool“, stammt noch aus der Zeit rund um „The Bends“. Damals galten Radiohead als Britpop. Seitdem ist sehr viel passiert, das letzte Album „The King Of Limbs“ war weder Pop noch Rock, sondern Kunst: ein Ausloten der Möglichkeiten auf Basis von Drum- und Bassschleifen. Gut geeignet, um zu prüfen, ob Gehirnzellen tanzen können. Doch das Herz ging nicht mit. Die ersten Klänge des neuen Werks bestätigen diese Richtung. „Burn The Witch“, die erste Single, klingt wie eine albtraumhafte Interpretation tschechischer Märchensoundtracks, im Video brennen Puppen, die Botschaft ist klar und wichtig: Mit den Flüchtlingen hat Europa einen neuen Sündenbock gefunden. Es folgt „Daydreaming“, ein frei im Raum schwebendes Stück, inklusive Kunstvideo von Paul Thomas Anderson. Ästhetik? Unbedingt. Der Song? Nun ja, er schwebt, aber er landet nicht. Dann der Blick aufs Sequencing: Die Tracks in alphabetischer Reihenfolge, die Ordnung definiert den Spannungsbogen, doch dann kommt alles anders – und „A Moon Shaped Pool“ wird zu der Radiohead-Platte, auf die man tatsächlich gewartet hat. Vielleicht sogar seit „OK Computer“. Bei „Decks Dark“ singt Thom Yorke plötzlich eine klare Melodie, dazu Engelschöre und fantastische Gitarrenideen von Jonny Greenwood. Dessen neue Leidenschaft sind Streicherarrangements, die nach Disney klingen, aber nicht nach Dollars. „Ful Stop“ startet mit einem dumpfen Beat, als feierten die Nachbarn ein Fest– und die Band sei nicht eingeladen. Doch Radiohead schleichen sich auf die Party, geben ihr ihren Rhythmus – ein magischer Song. Für „Identikit“ holt Yorke seinen besten Trick aus der Kiste: Zunächst bringt eine abseitige Stimme auf dem rechten Ohr eine unfertige Melodie ins Spiel. Die Leadvocals formulieren diese dann aus. Die beiden Stimmen überlappen sich und bilden mit ihrem Satzgesang Harmonien, die man so noch nicht gehört hat. Auf „Let Down“ von „OK Computer“ hat Yorke das schon einmal ähnlich gemacht. Auch Drummer Philip Selway verweist auf einen Song des Überalbums, seine Rimshot-Synkopen erinnern an „Paranoid Android“. Am Ende wartet dann „True Love Waits“: Keine Hymne, aber einer dieser Radiohead-Momente, in denen der Klang alles umhüllt. Weiche Knie, pochendes Herz, feuchte Augen: Die Radiohead, die wir wollen, sind zurück.

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