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    65daysofstatic
    Wild Light

    VÖ: 13.09.2013 | Label: Superball/Sony
    Text:
    65daysofstatic - Wild Light

    Drei Jahre nach „We Were Exploding Anyway“ bummsen 65daysofstatic ihren Postrock nicht mehr mit technoiden Club-Beats durch die Wand, sondern vertonen auf „Wild Light“ eine stimmige, mit stoischer Ruhe voranschreitende, düstere Postrock-Elektronik-Utopie.

    Im April 2010 schleuderten 65daysofstatic allen Postrock-steckt-in-der-Krise-und-wiederholt-sich-nur-Nörglern ihr gnadenloses Gegenargument ins Gesicht: „We Were Exploding Anyway“ preschte mit drückend-brutalen und technoiden Beats auf den Tanzflur; mit der Gitarrenband aus dem englischen Sheffield, die schon immer gerne mit Elektronik experimentierte, hatte dieses Album im Grunde nichts mehr zu tun. Es funktionierte eher durch seine unangreifbare Stringenz, die selbst manchem Elektro-Nörgler neue Türen öffnete. Und 65daysofstatic die Begeisterung und den Gastgesang von The Cures Robert Smith bescherte. Nach Jahren in kleinen und normal großen Clubs, spielten die Engländer plötzlich in den großen Arenen, um das The-Cure-Publikum mit lauten Gitarren, Beats und Stroboskoplichtgeflacker zu verstören. Ein Soloalbum von Gitarrist und Pianist Paul Wolinski unter dem Namen Polinski, ein Soundtrack zu „Silent Running“ und etliche Touren später war es für 65daysofstatic an der Zeit, sich einer neuen Platte zu widmen. Dass diese soundtechnisch nicht an „We Were Exploding Anyway“ anschließen würde, war zu erwarten und ehrlich gesagt auch zu hoffen – zu schön sind die Gitarren-Ambient-Synthesizer-Arrangements auf „Wild Light“. Zudem nimmt man so ein Ausnahmealbum eben auch auf, damit es eine schöne Ausnahme bleibt. In seiner Stringenz und gewollten Perfektion ähnelt „Wild Light“ seinem Vorgänger trotzdem. Die acht neuen Songs nehmen sich 51 Minuten Spielzeit und finden ihren Höhepunkt im vierten Track „Blackspots“: Ein perfekter Hybrid aus einem bestechenden Breakbeat und dennoch dominanten Gitarren. Im futuristischen „Prisms“ spielt ein Piano eine Melodie, sie selber noch an ihrer Schönheit zweifelt. Und der Opener „Heat Death Infinity Splitter“ klingt wie eine düstere Nine Inch Nails-Utopie, dessen Synthesizer auf dem Vorgänger noch den Wink Richtung Dancefloor gegeben hätten; hier flackern sie nur auf, haben aber keine Durchschlagskraft. Die und damit den (Um-)Bruch besorgt das Schlagzeug, das so den Weg für die Gitarren ebnet, die auf dem gesamten Album präsent, aber nie alleinherrschend sind. Eher halten sich Synthesizer und Gitarren die Waage – es herrscht also Gleichberechtigung im seit jeher zwiegespaltenen Musikkosmos von 65daysofstatic. Und das auf so ausgewogene und gelungene Weise, dass sich „Wild Light“ dafür einen Extrapunkt verdient.

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