Wire
Object 47

Das war ja das Geniale an „Pink Flag“: Erst alles zerlegt, dann alles wieder gelötet. Mit Liebe zum Detail, aber mit Verachtung für Konventionen. Wire waren wichtig und prächtig. Selbst die langen, an Pop und Dance orientierten Stücke der späten 80er faszinierten; damals waren Wire echte Konkurrenten für New Order. Das ewig dauernde Wave- und Postpunk-Revival ließ Wire wieder zu den alten Waffen greifen. Jedoch: Es fehlen die Ziele. „Object 47“ (die 47. Veröffentlichung der Band-Discografie) behandelt das Verhältnis von Kunst und Individuum, ist also eine konzeptionell komplexe Sache. Doch Wire spielen heute statisch ihre Gedanken und Theorien herunter. Das erinnert an Auftragsarbeiten etablierter Künstler und ist stellenweise arg langweilig und matt. Herausragend ist nur „One Of Us“. Am Ende steuert Page Hamilton bei „All Fours“ Gitarrenkrach bei. „Feedback storm“ heißt es bei der Danksagung. Ist aber eher ein laues Lüftchen.