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Rock Am Ring: Marek Lieberberg verteidigt pauschale Kritik an Muslimen

Rock Am Ring: Marek Lieberberg verteidigt pauschale Kritik an Muslimen
Am Freitagabend hatte sich Veranstalter Marek Lieberberg wegen der Unterbrechung von Rock Am Ring wegen Terrorverdachts in einer Pressekonferenz in Rage geredet – und Muslimen pauschal vorgeworfen, Terror nicht deutlich und öffentlichkeitswirksam genug abzulehnen. In einem Interview verteidigte er seine fragwürdigen Aussagen nun.

Gegenüber der Süddeutschen Zeitung (SZ) erklärte Marek Lieberberg seine Aussagen. Der Veranstalter hatte am Freitagabend unter anderem gesagt: „Ich bin der Meinung, es muss jetzt Schluss sein mit ‚This is not my Islam.‘ […] Jetzt ist der Moment, wo jeder sich dagegen artikulieren muss. Ich möchte endlich mal Demos sehen, die sich gegen diese Gewalttäter richten.“

Lieberberg erklärte seine Aussagen nun mit dem emotionalen Augenblick – wiederholte seine Kritik gleichzeitig aber noch einmal. „Ich stehe da im Sturm. Inmitten der Journalisten. Alleine. Ich bin hoch emotionalisiert, Reporter bedrängen mich. Es kann gut sein, dass ich da etwas übers Ziel hinausgeschossen bin“, so Lieberberg. „Ich erwarte jedoch von allen Beteiligten eine eindeutige Gegnerschaft zu Gewalt und Terror. Nach meiner Wahrnehmung haben es die Menschen muslimischen Glaubens bisher leider weitgehend versäumt, dies auch in entsprechenden Demonstrationen zu artikulieren.“

Im Internet hatte sich schon am Freitag ausführlicher Widerspruch gegen diese pauschalen Aussagen geregt: Muslime hätten immer wieder zahlreich auch in Deutschland gegen Terror demonstriert, seien am stärksten von islamistischem Terror betroffen und deutsche Demonstrationen gegen rechtsextreme Terror- und Gewalttaten habe es kaum gegeben. Überhaupt könne man nicht Gruppen friedlicher Menschen für die Taten Einzelner in Sippenhaft nehmen, so der Tenor vieler Kritiker.

Zuspruch gab es für Lieberbergs Aussagen allerdings auch, manche freuten sich, dass der Veranstalter „Klartext“ gesprochen habe. Lob kam auch von der rechtspopulistischen Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD).

„Ich kann verstehen, dass Menschen sensibel drauf reagieren“, sagte Lieberberg im Interview mit der SZ. „Aber ich finde die Zeiten erfordern, dass wir – und zwar wir alle – uns positionieren und uns wehrhaft zeigen gegen Gewalt und Fanatismus. Und ich habe ja niemanden ausgegrenzt. Es wird auf Dauer nicht helfen, wenn wir nach Anschlägen nur Denkmäler wie das Brandenburger Tor oder den Eifelturm in Nationalfarben anstrahlen.“

Dem Vorwurf, er habe aus wirtschaftlichen Gründen auf eine schnelle Fortsetzung des Festivals gedrängt, widersprach Lieberberg ausdrücklich. „Wir sind gegen Terrorismus versichert. Mir ging es bei dem, was ich gesagt habe, ausschließlich um die Fans und um das Festival. Und darum, eine richtige Entscheidung herbeizuführen.“

Auch die Aussage, „dass wir hier für das büßen müssen, was im Fall Amri oder anderen zu wenig getan wurde“, erläuterte er. „Das ist sicherlich etwas überspitzt formuliert gewesen“, so Lieberberg. „Was ich meinte ist, dass man auch nicht in die Versuchung geraten darf, in vorauseilendem Gehorsam das wiedergutzumachen, was in der Vergangenheit eventuell falsch gemacht wurde. Das hilft doch keinem.“ Der Veranstalter sprach auch davon, dass Sicherheit Vorrang habe, diese aber im Zuge der latenten Terrorbedrohung sowieso nie zu 100 Prozent zu gewährleisten sei und man „die Verhältnismäßigkeit im Blick behalten“ müsse.

Schon im vergangenen Jahr hatte sich Lieberberg sehr verärgert gezeigt, als die Behörden ihn wegen schwerer Unwetter dazu gezwungen hatten Rock Am Ring vorzeitig abzubrechen.

Nach einer Unterbrechung am Freitagabend wegen einer potenziellen Terrorbedrohung läuft Rock Am Ring mittlerweile weiter. Die Polizei konnte nach der Überprüfung mehrerer Personen keine akute Gefährdung der Besucher feststellen.

Video: Lieberbergs Wutrede vom Freitag in Wort und Bild

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