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Draußen! Die Alben der Woche

Draußen! Die Alben der Woche
Freitag ist Plattentag – und wir stellen euch wie gewohnt die wichtigsten Neuerscheinungen der Woche vor. Diesmal mit den neuen Alben von Trade Wind,
Slow Season,
Dikembe und
Raging Speedhorn. Zur Platte der Woche küren wir "Abyssinia" von Mos Generator.

Trade Wind – „You Make Everything Disappear“

Es gibt Dinge, die kann Stick To Your Guns-Frontmann Jesse Barnett einfach nicht so gut mit dem Hardcore seiner Hauptband ausdrücken: Liebe zum Beispiel, oder Herzschmerz. Um allerdings trotzdem Songs mit Titeln wie „Tatiana (I Miss You So Much)“ oder „Je T’Aimerais Toujours“ spielen zu können, rief der Sänger Trade Wind ins Leben und nahm das Album „You Make Everything Disappear“ auf, auf dem er eine in die Brüche gegangene Liebesbeziehung verarbeitet. Dabei lässt Barnett beim Opener „I Hope I Don’t Wake Up“ seinem Frust weniger wütend, dafür aber herzzerreißend heraus und kombiniert dabei Posthardcore mit modernem Emo. Je weiter im Album, desto zahmer wird die Musik, ohne allerdings an emotionaler Intensität abzunehmen: „Radio Songs“ ist eine melancholische Pop-Nummer, „Rare“ bäumt sich noch einmal mit Start-Stopp-Alternative-Rock auf, bevor das gesäuselte „Je T’Aimarais Toujour“ das Album abschließt – eine treffende musikalische Umsetzung der Zeit nach einer Trennung.

Album-Stream: Trade Wind – „You Make Everything Disappear“

Slow Season – „Westing“

Wer wissen will, in welche Richtung die Musik von Slow Season geht, muss eigentlich nur die Homepage der Band besuchen. Darauf springen einem direkt vier Vintage-Herren mit Holzfällerhemd, runden Brillen und langen Haaren ins Auge – und genau so klingen sie auch: Ein sich wiederholendes Gitarrenriff gibt die Richtung vor und zieht sich meist durch den ganzen Song, unterfüttert von ausladenden Gitarrensoli. Dabei lassen sich die Bluesrocker aber nicht hetzen, denn bei acht Songs unterbietet nur einer die Vier-Minuten-Marke. Am schönsten zeigt sich das im „Manifest“, das auf der akustischen Gitarre beginnt, mit dem klassischen tiefen Gitarrensound wächst und beim einsetzenden Schlagzeug nach fast zwei Minuten auf dem Höhepunkt ankommt, der fast schon an Progressive-Rock in Pink Floyd-Manier erinnert, um dann zurück zum Heavy-Rock Led Zeppelins abzubiegen.

Album-Stream: Slow Season – „Westing“

Dikembe – „Hail Something“

Es ist zu spüren, dass Dikembe weiterhin auf der Suche nach genau dem Sound sind, der die Band ausmacht: Seit ihren Anfängen vor fünf Jahren wurden sie noch als 90er-Emo-Revival-Band gehandelt, was sie mit ihrem ersten Material auch bestätigten. Später kamen Indie-Anleihen dazu, mit denen die Band einen Blick aus der Schublade wagte, in die man sie gesteckt hatte. Und auch „Hail Something“, das dritte Album des Quartetts aus Gainesville, Florida, tanzt da aus der Reihe – allerdings weniger musikalisch, sondern eher produktionstechnisch. Es sind immer noch die emotionalen Hooks zu hören, ebenso wie die fast schon verzweifelte Stimme von Steven Gray, allerdings klang die Band noch nie so roh und nach Grunge wie hier. Die Songs wirken so dynamisch und lebhaft, als würde man mit Dikembe im Proberaum stehen und sich von den fetten Gitarren, die an Weezer erinnern, durchschütteln lassen. Die 90er sind also präsenter denn je, wenn es auch nicht unbedingt im Emo-Bereich ist.

Album-Stream: Dikembe – „Hail Something“

Raging Speedhorn – „Lost Ritual“

Eigentlich hatten sich Raging Speedhorn 2008 aufgelöst, jetzt melden sich die Doom’n’Roller aus dem englischen Corby mit einem komplett von Fans finanzierten Album zurück. Die Treue ihrer Hörer dankt die Band ihnen mit einem wahren Hassbolzen. Denn „Lost Ritual“ ist vieles, aber auf keinen Fall altersmilde. Das heisere, angepisste Keuchen der Sänger John Loughlin und Frank Regan schaufelt das Grab für die tief dröhnenden Riffs und sludgigen Grooves, die beispielsweise in „Ten Of Swords“ an klassischen Doom erinnern oder in „Motorhead“ der gleichnamigen Metal-Legende und ihrem verstorbenen Frontmann Lemmy Kilmister mit doomigem, nach vorne peitschendem Rock’n’Roll huldigen – und das alles mit einer Intensität und Spielfreude, als wären Raging Speedhorn nie weggewesen. Comeback geglückt.

Album-Stream: Raging Speedhorn – „Lost Ritual“

Unsere aktuelle Platte der Woche „Abyssinia“ von Mos Generator, und alle weiteren Neuerscheinungen der Woche findet ihr in unserer Übersicht.