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Black Midi im Interview über "Hellfire" und Salsa

Black Midi im Interview

Satan und Salsa
Erst in den Höllenfantasien ihres dritten Albums “Hellfire” fühlt sich die Artrock-Sensation Black Midi so richtig wohl. Zeit zum Schmoren in der Hölle bleibt aber keine, sie planen schon längst die nächsten Schritte – Tanzschritte, um genau zu sein.
Black Midi (Foto. Atiba Jefferson)
Black Midi (Foto: Atiba Jefferson)

Die grotesken Bilder von Maler Hieronymus Bosch, Darstellungen in Serien wie “Tom und Jerry” oder “Looney Tunes”. “Es gibt unzählige Interpretationen der Hölle”, erklärt Sänger und Gitarrist Geordie Greep. Diese Faszination treibt die jungen Briten aber nicht erst seit ihrem neuen Album “Hellfire”um: “Ich habe vor Ewigkeiten dieses Erklärvideo für muslimische Kinder gesehen, mit meinem Vater”, erinnert sich Greep. “Da ist diese intensive Stimme zu hören, die vor dem Höllenfeuer und dem dunklen Engel Malik mit wahnsinnig gewalttätigen Bildern warnt.” Bassist Cameron Picton ergänzt: “Viele Alben haben diese Verbindung zum Höllenfeuer, aber ‘Hellfire’ ist das einzige, das tatsächlich so heißt.”

Nach Höllenfeuer klingt die neue Platte aber nur so halb, denn den Londonern gelingt es auf ihrem dritten Album, den atemlosen Mix aus Prog, Noise und Jazz für Black Midi-Verhältnisse sogar fast zugänglich klingen zu lassen: “Die Richtung, in die wir auf ‘Cavalcade’ mit dem Mischen von Übernatürlichem und HiFi-Sounds gehen wollten, sollte an jenseitige Klänge erinnern”, sagt Schlagzeuger Morgan Simpson. “Diesmal haben wir das definitiv geschafft.” Kein Grund für die Band, sich auf ihren Lorbeeren und dem Hype in der Heimat auszuruhen. Picton statuiert: “Weiterhin befinden wir uns im ständigen Wandel, aber es ist schön, sich im Vergleich zu den beiden Vorgängern sicherer und selbstbewusster zu fühlen.” Von dieser breiten Brust zeugt auch ihre Cover-Reihe “Cavalcovers”, für die sie unter anderem King Crimson und Prince neuinterpretieren. “21 Century Schizoid Man” brachte zwar selbst die ausgebildeten Musiklehrer an ihre technischen Grenzen, “Nothing Compares 2 U” dann obendrein an die Rechtlichen. “Die Lizenzierung für Mash-ups ist schrecklich”, erklärt Picton, dem Greep gleich ins Wort fällt: “Es wird trotzdem passieren. Wir werden eine Art Prince-Album machen”, sagt er und legt noch einen drauf: “Ich denke an ein Mash-up von ‘Purple Rain’ mit dem Musical ‘The Sound Of Music’. Das wird ein guter Doppelschlag.”

Das neue Selbstbewusstsein untermauert auch ihr Auftritt beim Coachella 2022. Viel lieber als von ihrer Performance dort erzählt die Band aber vom Rückweg nach der Billie-Eilish-Show: “Bei uns lief nonstop Salsa, und dann hat unser Saxofonist Kaidi [Akinnibi] eine spontane Performance gegeben”, sagt Picton. Schuld daran ist wohl Greep – der lernt gerade Salsa-Tanzen: “Es ist die sympathischste Musik aller Zeiten”, so Greep. “Alle sagen immer: ‘Mach den Scheiß aus, Mann’, aber ich lasse Celia Cruz und Hector Lavoe laufen!” Seine Kollegen sehen ihn deswegen schon bei der britischen TV-Show “Dancing With The Stars”. “Ich werde gewinnen. Mein Name steht schon auf der Trophäe”, skandiert Greep. “Warum nicht gleich Salsa mit dem Prince-Album kombinieren? Das wird knallen – let’s go crazy!”

“Hellfire” ist am 17. Juli 2022 via Rough Trade/Beggars/Indigo erschienen.

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