Old Man Gloom
Seminar VIII: Light Of Meaning
Text: Jan Schwarzkamp
Auf denen gibt es die bekannte Mischung aus crustigem Weltuntergangs-Post-Metal und experimentellem Ambient-, Drone- und Noise-Unfug. Es ist schon eine schelmische Veranstaltung, die Old Man Gloom seit 1999 betreiben. Entstanden in New Mexico aus Aaron Turner (Isis, Sumac) und Schlagzeuger Santos Montano (Zozobra), später verstärkt von Cave In-Bassist Caleb Scofield und Converge-Bassist Nate Newton, der hier Gitarre spielt. Sludge, Crust und Post-Irgendwas reiben sich seitdem an experimentellen Sound-Spielereien. Sieben Alben sind so entstanden, bei denen es zuletzt immer verwirrender wurde. Etwa als 2014 mit “The Ape Of God” zeitgleich zwei derart betitelte, vom Artwork her identische Alben erscheinen. Sechs Jahre später wird es erneut verwirrend. Mit dem Stück “EMF” (hat nichts mit der Band zu tun) kündigen Old Man Gloom erst “Seminar VIII: Light Of Meaning” an, bloß um kurz danach “Seminar IX: Darkness Of Being” als Stream ins Netz zu stellen. Wieder sind sich beide Artworks sehr ähnlich, versehen sind sie mit wissenswerten Stickern: “$23 digital download – comes with free oversized heavy-duty download card holder, informational pamphlet and bonus vinyl record!”, sowie: “A companion to the other album that’s just been released. Not to be mistaken for a double album. Released by a Canadian, because no record label in Trump’s America would let a Mexican drummer take a job from hard working heavy metal voters”. Und Cave-In-Gitarrist Stephen Brodsky unterstreicht: “Die neuen Old-Man-Gloom-LPs sehen geil aus. Andererseits diese Songs wenn man sie so nennen kann ehrlich. Ich bin begeistert und froh, The Gloom am Leben zu halten”. Immerhin ist Brodsky derjenige, der die vakante Position ausfüllt, nachdem Scofield 2018 bei einem Autounfall tödlich verunglückte. “Light Of Meaning” enthält sogar noch von Scofield aufgenommenes Material. Beide Platten betreuten gleich drei der wichtigsten Produzenten des Heavy-Undergrounds: Matt Bayles (Mastodon), Kurt Ballou (Converge) und Randall Dunn (Earth). Doch wie immer bei Old Man Gloom wäre der Hörspaß erheblich größer, würden sie die Songs nicht an den Anfängen und Enden mit experimentellem Noise-Brimborium zustellen. Das stört den Fluss und ist häufig schlicht verzichtbar. Aber: Die kruden Klangcollagen – manchmal klingt es, als hätte wer ins Mikro gefurzt – sind auch ein Zeichen dafür, dass man das Projekt keinesfalls zu ernst nehmen sollte, denn die Protagonisten dahinter tun es trotz all der vertonten Melancholie und Wut auch nicht.
weitere Platten
Zozoburn: Old Man Gloom + Zozobra Live At Fiesta Roadburn
VÖ: 04.09.2020
Seminar IX: Darkness Of Being
VÖ: 22.05.2020
Mickey Rookey Live At London
VÖ: 19.02.2016
The Ape Of God
VÖ: 21.11.2014
No
VÖ: 06.07.2012