Wytch Hazel
IV: Sacrament
Text: Martin Iordanidis | Erschienen in: VISIONS Nr. 363
Wytch Hazel haben es bislang über drei Alben geschafft, mit pointierten Geschichtskenntnissen der Gitarren-70er und hervorragend arrangiertem Retro-Hardrock eine Art Schutzfilm um ihre potenziell ekligen Musikzutaten zu legen. Was für den einen Pflanzengift, ist dem anderen Medizin: mit luziden Hymnen und himmlischer Melodienfertigkeit gehen selbst dicke Pillen über den “Angel Of Light” und anderer bibeltreuer Kram runter wie Öl.
Auf dem vierten Album schalten Wytch Hazel einen Gang zurück. Das Quartett trottet in halbakustischen Midtempo-Balladen wie “Endless Battle” oder “Future Is Gold” über spirituelle Schlachtfelder, die symbolhaft für Hendras Lebensschauplätze stehen. In den zehn Songs auf “IV: Sacrament” operieren Wytch Hazel mit allen Soundcharakteristika ihrer Vorgängeralben. Das bedeutet massig Reverb auf mittig abgemischten, analogen Gitarrenamps und wenige Spitzen in Riffing und Gesang.
All das wird durchzogen von träumerischen Gitarrenleads, die Hendra sich gerne mit Alex Haslam teilt und in “The Fire’s Control” oder “A Thousand Years” auch mal an den Songanfang setzt. Auch wenn “IV: Sacrament” absolute Werktreue bietet und am Fließband genau das abliefert, worum man Metallica heutzutage anbettelt – es wäre nicht verkehrt, wenn Wytch Hazel sich langsam mal neu erfinden.
Das steckt drin: Iron Maiden, Thin Lizzy, Wishbone Ash