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    Witch
    Paralyzed

    VÖ: 16.05.2008 | Label: Tee Pee
    Text:
    7 / 12

    J Mascis geht zum zweiten Mal auf Wurzelsuche.

    Man konnte es schon immer am exzessiven, verspielten Gegniedel von Mascis hören: In ihm schlägt das Herz eines harten Rockers. Mit Witch hat er eine Band gefunden, die zu seiner Frisur passt. Endlich muss er den immergierigen Indierockern nichts mehr beweisen, endlich kann er sich dem schweren Rock der 70er hingeben: Black Sabbath, Hawkwind, Stooges, Sir Lord Baltimore, Blue Cheer. Witch vereint sie alle. Der Clou ist aber, dass VIP Mascis bei Witch am Schlagzeug sitzt und das Saitenwringen lieber seinem Kollegen Kyle Thomas überlässt. Der singt obendrein und stammt – wie Co-Gitarrist Asa Irons – aus der psychedelischen Anti-Folk-Sippe Feathers. Die sind in Bezug auf die Lautstärke zwar die absolute Antithese zu Witch, aber das tut ja nichts zur Sache. Männer wollen schließlich auch mal wichsen – und Witch gibt Kyle und Asa genug Gelegenheit dazu. Mascis‘ Rhythmus bekommt Unterstützung von dessen langjährigem Freund Dave Sweetapple am Bass, der mit Mascis Witch ins Leben gerufen hat. „Paralyzed“ ist mittlerweile das zweite Album, das aus dieser Männerliebe entstanden ist. 2006 erschien das namenlose Debüt auf dem Stoner-Label Tee Pee – die Songs darauf spazierten gerne über die Sechs-Minuten-Marke und flirteten mit angepsychedelictem Fuzzrock, was beim eröffnenden „Seer“ in einem waschechten, altmodischen Stonerbrocken mündete. Obwohl die Band nicht probt und kaum Konzerte spielt, hat sie es trotzdem geschafft, ein neues Album aufzunehmen. Anstatt den eingeschlagenen Stil stoisch fortzuführen oder sich eins zu eins bei prähistorischen Vorbildern zu bedienen, entwickeln Witch zunehmend einen eigenen Stil. Das klingt dann ungefähr so, als würden Nirvana zu „Bleach“-Zeiten und die Melvins zu „Stoner Witch“-Zeiten mit den klassischen Dinosaur Jr. kollidieren. Grunge. Noise. Feedback. Groove. Alles da und gar nicht so einfach zu entzerren. Das passend benannte „Psychotic Rock“ bringt es auf den Punkt und ist doch nicht exemplarisch, weil kaputter als der Rest. Die einzige Konstante in diesem vernebelten Strudel ist die hypnotisch-helle Stimme von Kyle Thomas. Sie erzählt vom „Spacegod“ und „Sweet Sue“, taucht aus dem Knarz auf und wieder ab. Was fehlt, sind die kleinen Kniffe. Vielleicht eine angenehme Melodie hier und da. Ein signifikanter Funken. Ein Motiv, das sich wiedererkennen lässt. Doch Witch geben sich spröde. Witch sind eben muckende ältere Herren, die einfach das machen, worauf sie Bock haben.

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    Witch

    VÖ: 07.03.2006