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    Waax
    Big Grief

    VÖ: 23.08.2019 | Label: Dew Process/Import
    Text:
    Waax - Big Grief

    Auf das Debüt von Waax warten ihre australischen Fans schon lange mit Spannung. Außer der Entfernung gibt es überhaupt keinen Grund, warum die Alternative-Band aus Brisbane bei uns nicht genauso damit einschlagen sollte.

    2015 erschien die erste EP „Holy Sick“, 2017 dann „Wild & Weak“ mit fünf weiteren Songs. Ganz independent und ohne Push von großen Labels spielten sich Waax um Sängerin Marie DeVita landesweit mit Leidenschaft in die Herzen vieler Fans, bekamen viel Zuwendung vom öffentlich-rechtlichen Alternative-Radiosender Triple J und waren Support auf Australienreisen von Kim Gordon oder L7. Der Druck, jetzt endlich ein überzeugendes Album abzuliefern, muss ganz schön groß gewesen sein – doch „Big Grief“ erfüllt alle Erwartungen. Waax hatten auf „Wild & Weak“ noch mit unterschiedlichen Einflüssen gespielt: Der darauf enthaltene Song „This Everything“ kommt ziemlich grungy rüber, „Same Same“ leiht sich mehr von Bloc Party, „You Wouldn’t Believe“ ist recht verträumt. Doch „Big Grief“ ist purer 90s-Alternative. Die Gitarren wummern so körnig und schmutzig, als wären sie vorher über eine Schotterpiste gezogen worden, das Schlagzeug klingt im „Nevermind“-Stil übergroß und DeVitas Stimme hat so viel Charakter, dass sich jeder beim Versuch, sie zu imitieren, lächerlich machen würde. Die Leadsingle „Labrador“, mit der Waax vor der Albumankündigung einen Zeh ins Wasser gehalten hatten, zeigt die volle Bandbreite. Ein simples, gleichbleibendes Riff trägt den Song, in der Strophe ist es zurückhaltend, im Refrain kracht es komplett übersteuert. DeVita singt erst ganz unauffällig, wird dann immer leiser, fängt an zu stottern und zu vibrieren, bevor sie im Refrain so aufgebracht explodiert, dass man zusammenzuckt. Mit ähnlichem Aufbau und deutlich mehr Tempo machen Waax es auch auf „I Am“ oder „No Apology“ – hallo Nirvana beziehungsweise Hole, wenn DeVita in kratzigere Stimmlagen runterrutscht oder wie in „Why“ so richtig raushängen lässt, wie genervt sie gerade ist. Wie essenziell DeVita für den Sound der Band ist, macht spätestens „History“ klar, das erste von mehreren akustischen oder nur wenig verstärkten Stücken auf „Big Grief“, denen sie ungeheure Dramatik verleiht. Sie kann ihre Stimme flattern lassen – so lässt sich ihr Markenzeichen am besten beschreiben. Sie weint, sie flüstert, und wer ihr dann auf die Pelle rückt, den brüllt sie wutschnaubend gegen die Wand: „Nobody hurts me/ Fuck you for trying/ You got me all wrong“. Wer Zeilen wie diese aus „FU“ im Wohnzimmer vor der Stereoanlage mitschreit, versteht auch, warum Waax in Australien längst 1.000er-Hallen ausverkaufen. Es wird Zeit, dass sie das hierzulande auch tun.

    weitere Platten

    At Least I'm Free

    VÖ: 12.08.2022

    Holy Sick (EP)

    VÖ: 14.12.2015