Kristoffer Rygg bedient sich dabei des bewährten Produktionsensembles aus The Orbs Michael Rendall und Martin “Youth” Glover, dem “Pop” in leuchtenden Buchstaben auf der Stirn steht. Erneut blubbern die Vince-Clarke-Synthie-Bässe und fette Drumcomputer geben den quantisierten Takt an. Musikalisch geht es auf “Flowers Of Evil” also um eine Fortschreibung der 2017 begonnenen Geschichte. Thematisch bearbeitet die Band, wenn gleich in Popformaten verharrend, zutiefst düstere Themen. Angefangen im Konkreten, wie dem Sektenselbstmord im texanischen Waco 1993 – im Gründungsjahr der Band – über eher generelle Alptraumvisionen bis zur “Hour Of The Wolf”, dem Zeitraum der Nacht also, in dem statistisch gesehen die meisten Katastrophen passieren. Das Verpacken von Tod und Teufel in mystischen Bildern von Killing Fields, Exekutionen und Endzeitvisionen klingt in Ulvers Erzählstil wie ästhetisch perfekte Popmusik, die nichts transportieren will außer bittersüße Atmosphäre. Während Waver mit von Haarspray gestählten Turmfrisuren vor dem inneren Auge über die vernebelte Tanzfläche schweben, nehmen wir uns vor, den italienischen Skulpturengarten Sacro Bosco zu besuchen (oder wenigstens
zu googlen), dessen apokalyptische Figuren aus dem 16. Jahrhundert als Inspiration für “Flowers Of Evil” dienten.
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