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    Tilman Rossmy
    Selbst

    VÖ: 01.01.1900 | Label: L'Age d'Or/RTD
    12 / 12

    4-Ohren-Test

    Tilman Rossmy verliebt sich gerne und oft. Das alleine ist noch nicht so spannend. Er hat aber die Gabe, aus diesem Zustand wunderschöne, gefühlvolle Lieder bzw. ganze Platten zu machen. Spätestens seit dem`94er Album “Unten” seiner Ex-Band Die Regierung ist klar: Dieser Mann weiß Emotionen zu artikulieren und zu vermitteln. Er schämt sich nicht, seine Empfindungen und Unzulänglichkeiten (in Bezug auf das andere Geschlecht) auszusprechen. Der Zuhörer bekommt dabei tiefe Einblicke in Rossmys Innenleben, was bei soviel Offenheit auch immer voyeuristische Züge annimmt. Das ist zeitweise schon fast peinlich – man bekommt stellenweise nämlich mehr gesagt, als man eigentlich hören will. Aber Wahrheiten (und vieles, was Tilman singt, ist für mich wahr, da ich mich damit identifizieren kann), sind nun einmal nicht immer nur erfreulich. So bleibt der leichte Schauder der Erkenntnis: Liebe ist eben ganz schön kompliziert! Tilman weiß das. Jeder, der mal richtig verliebt war, weiß das auch. Wie bei allen guten Liebesliedern ist auch auf “Selbst” die Grenze zwischen Kitsch und Kunst fließend, wobei die Kunst, einfach große Songs zu schreiben, hier überwiegt. “Lass diese Platte in dein Leben, es wird sich lohnen”, schreibt Tilman. Da hat er wieder recht.
    Sascha Greinke 12

    Bereits bei der Regierung stellte sich Rossmy in Opposition zum intellektuellen Hamburger Diskurspop, hängte den Rocker raus, bei dem alles persönlich, echt und aus dem Bauch heraus gespielt sein sollte. Vielleicht war es die interne Chemie der Band, die das erträglich machte, denn seit Rossmy unter eigenem Namen veröffentlicht, sind Musik und Gehabe nicht mehr weit von Peter Maffay entfernt – auch wenn Rossmy damit betteln geht, den Namen Wittgenstein buchstabieren zu können (der Auftakter “Wittgenstein sagt” verschont nicht mit Lebensphilosophie im angetrunkenen Zustand). Weinerlich und selbstgefällig rutscht die Musik vom Bauch in den Unterleib; das Gegreine um die Frauen, mit denen er schlafen möchte, hat einen Punkt der Entblößung erreicht, an dem man sich sogar beim Hören für Rossmy schämt. Mit dahingenuschelter, leicht angerauhter Stimme (soll das erotisch wirken?) fällt Rossmy in einen Märchenonkel-Erzählstil ab, den die Musik kongenial begleitet, indem sie auf niedrigste Schlager- und Country-Effekte zurückgreift. All dies hat nichts mehr mit ironischer Bearbeitung zu tun, sondern kopiert den ganzen Dreck von Gunther Gabriel bis Roger Whittaker. “Selbst” ist rundum indiskutabel erwachsen, männlich feist. Doch eine Warnung ist unumgänglich, da Rossmy noch immer als Liedermacher für `die Szene` firmiert, obwohl er besser mit Peter Alexander in die “kleine Kneipe in unserer Straße” paßt. Dort nämlich wird er Gleichgesinnte finden, die unter ihren Frauen leiden.

    Martin Büsser 2

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    VÖ: 01.01.1900