Eine moderne Mischung aus Gebeten, Liebesbriefen und einer persönlichen Platte, nennt Frontmann Finn Andrews das dritte Album seiner Veils. Eine präzise Beschreibung für Musik, die wie selbstverständlich auf der ganz großen Gefühlsklaviatur spielt: Von intimen, todtraurigen Piano-Momenten bis zur gebirgszugartigen Brachial-Euphorie geht die Emo-Reise auf dieser wunderschönen Platte. Dabei beherrscht die Band jede Form des DIY-Pop mit der großen Gefühlskeule: Es gibt derart stille Momente, dass selbst Sigur Rós anerkennend nicken dürften, aber auch transzendentale Spacepop-Epen voller Arrangement-Wolllust, gegen die selbst Coldplay wie ein paar Jungs von der Straße wirken. Dann, plötzlich, wird schrullig daher gerockt, als ob die Pixies wieder auferstanden wären, oder ein dermaßen schlicht-schöner Popsong erdacht, dass man vor Ehrfurcht niederknien möchte. Dass sich das Quartett für die Produktion in die Hände von Indie-Schnitzer Graham Sutton (Jarvis Cocker, British Sea Power) und Ex-Suede-Gitarrist Bernard Butler begab, setzt diesem irre stimmigen Werk nur noch das Zuckerguss-Krönchen auf. Auch wenn The Veils das Rad emotionaler Musik damit nicht neu erfinden, geben sie doch ein großartiges Beispiel dafür ab, was Popmusik jenseits des Charts-Tellerrands heutzutage leisten kann.
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