The Soft Pack
Strapped
Text: Dennis Plauk
Zwar betonen The Soft Pack in aktuellen Interviews gerne, dass sie ihren Sound für “Strapped” in alle erdenklichen Richtungen weitergedacht haben. Nur sind Synthesizer und Saxofone, die auf der neuen Soft-Pack-LP an allen möglichen und unmöglichen Stellen auftauchen, 2012 nun auch nicht mehr der Weisheit letzter Schluss. Wir hatten einfach das Gefühl, interessanter als auf unserer ersten Platte klingen zu müssen, sagt Matty McLoughlin, der Mann mit der Schnoddergitarre, der sich schon prominenter inszenieren konnte bei The Soft Pack. Im Grunde begeht die Band aus Los Angeles auf “Strapped” den einen der zwei klassischen Fehler nach einer Durchbruchsplatte (der andere wäre Stagnation): Schwachstellen im Sound zu suchen, wo keine waren. Die Vorab-Single “Saratoga” ließ noch vermuten, dass The Soft Pack ihren Stunt zwischen Pop und Punk noch einmal auf die Reihe kriegen, der Rest der Platte sorgt eher für Ernüchterung. Stücke wie “Rays Mistake” und “Everything I Know” wirken nicht unentschieden, sondern unentschlossen – ein großer Unterschied. Die Unbefangenheit und Naivität, die das letzte Soft-Pack-Album so unwiderstehlich gemacht hat, äußert sich jetzt eher in deplatzierten Soundeffekten und oft zu kalkuliertem Songwriting. Man kann auch sagen: Die letzte Platte klingt nach Garage, die hier nach Studio. Manchen Bands steht das, The Soft Pack sollten schleunigst packen. Sonst heißt es spätestens beim nächsten Mal: Overdubs and out.
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The Soft Pack
VÖ: 19.02.2010