Das große Geheimnis von RocknRoll erklären wollen, und doch komplett versagen: Reverend Jones liefern ein Paradebeispiel.
Bands wie Reverend Jones gibt es heutzutage wie kreischende Möwen über Hafenbecken. Junge Männer wollen halt ihre infantilen Glaubensbekenntnisse vom Rockstartum durchsetzen, statt ihren Lebensunterhalt als Bäcker oder Schlosser zu verdienen. Verständlich, aber wenn man sich schon auf diesem Terrain bewegt, sollte man sein Handwerk verstehen. Die vier Boys aus der ostwestfälischen Kleinstadt Hameln haben ihre Rechnung allerdings ohne den Rattenfänger gemacht. Was uns mit den hier vorliegenden zwölf Songs aufgetischt wird, ist gähnend langweilig, ein Fallbeispiel dafür, wie man es nicht machen sollte. Die Songs weisen weder Tiefenschärfe noch Eleganz auf, haben keine schmissigen Melodien, verfahren sich in abgelutschten Strophe-Refrain Schemen, die selbst die Oma von Boris Becker straffer organisiert hätte. Als weiteres Manko dieser CD muss man die schlaffe Albumproduktion erwähnen – die Spannbreite der einzelnen Instrumente, die bei amtlicher Rockmusik natürlich Gitarre, Bass, Schlagzeug sind, haben keine Transparenz, der Gesang schwächelt total und speziell der Drumsound sollte eigentlich Iron Maiden-Coverbands vorbehalten sein. Vielleicht sollten Reverend Jones sich ein altes Album von den Fleshtones kaufen – da kann man sich locker eine Anleitung holen, wie man als amtlicher Musikus sein Rocker-Diplom bestehen kann.
weitere Platten
Shake, Reverend, Shake
VÖ: 01.01.1999