0,00 EUR

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

    The Night Marchers
    See You In Magic

    VÖ: 30.05.2008 | Label: Vagrant/Rough Trade
    Text:
    The Night Marchers - See You In Magic

    Zurück in die Reis-Zeit: Seine Night Marchers können alles, was eine John-Reis-Band können muss. Innovativ war er lange genug. Jetzt zählen seine Tugenden.

    Msn lasse „See You I Magic“ anlaufen und bemerke die ersten davon auf Anhieb: Reis‘ Riffs, die so dermaßen Rock’n’Roll sind, die aber nie Rock’n’Roll mit Malen nach Zahlen, Musik dem Effekt willen oder gar simpler Stumpfheit vertauschen. Ingendetwas findet sich in dem Spiel des RFTC-Erfinders sofort, das die Stimmung ins Nachdenkliche drückt, dem man zuhört. Seien das seine seltsamen Textfetzen („In Dead Sleep (I Snore ZZZZ)“!), seine traurigen Zwischenspieler in selbigem Song über sturem Schlagzeug. Oder dieser Wipers-Vibe in „Jump The Fire“. Klar hat Speedo das hier unter seiner Fuchtel. Man hört das. Zuerst kann „See You In Magic“ sogar ein bisschen enttäuschen, so sehr hört man das. Und auch weil diese Musik wieder so sperrig-interessant ist wie die der Hot Snaskes noch so voll des speziell coolen Anzug-Feelings, das Rocket From The Crypt ausstießen. Hört man öfters und genauer, setzen sich die Night Marchers letztendlich aber genau in die Mitte der beiden Vorgängerbands. Reis macht sich keinen großen Kopf, klingt unbeschwert. Wenn es je Voodoo-Country gegeben hat, dann hat John Reis ihn auf diesem Album mit „Branded“ erfunden. Und das passt toll zur Geschichte der uralten Kriegerauf Hawaii, die lange tot sind, auf den ehemaligen Schlachtfeldern aber ungehindert umgerspuken – Fackeln in der Hand, ihre Augen auf dich gerichtet. Und siehst du hinein, verschwindest du und tauchst nicht wieder auf. „Who’s Lady R U?“ atmet ein wenig Hot Snakes – später auch „Bad Bloods“ -, ersterer wird aufgepeppt mit Schrengel-Orgeln. Der Refrain gemahnt an RFTC. Wie schön! Speedo besingt die Löcher in seinem Herzen („You’ve Got Nerve“) und spielt 70s-Rock-Licks dazu. Schmierigen Fast-schon-Rockabilly liefert uns „Open Your Legs“. Kneipen-Rock’n’Roll mit Kneipenkyrik. Klappt ebenfalls. Wie man dann den Geist eines Sonderklassestücks wie „Paint It Black“ wiederbelebt und doch in eine neue Sprache übersetzt, zeigt uns Reis mit „And I Keep Holding On“. Wer sich so was traut und damit durchkommt, darf das Kinn hoch tragen. Wir stellen beileibe nicht zum ersten Mal fest: San Diegos Kreativ-Düse wird und wird nicht uninteressant.

    weitere Platten

    Allez! Allez!

    VÖ: 22.01.2013