The Flaming Sideburns
Hallelujah Rock'n'Rollah

Doch wodurch verdienen sich der argentinische Frontweirdo Eduardo Martinez und seine vier Mannen mit dem seltsamen Namen so viel Ruhm, gleich mit dem Debütalbum zur besten Band Finnlands und der gesamten Skandi-Rock’n’Roll-Szene erhoben zu werden? Nun, zum Beispiel vereinen sie die erfahrene Abgeklärtheit der Nomads mit der unbekümmerten Frische der Hives. Außerdem haben sie die Coolness von The (International) Noise Conspiracy, und sind einfach viel kompromissloser und authentischer als z.B. die soundverwandten Hellacopters, wenn sie ihre Songs in herzbrecherischem Blues tränken und durch den Straßenstaub wälzen. Und die Flaming Sideburns haben definitiv mehr Soul als alle diese Bands zusammen, die krampfhaft den Spirit der Motor City aufzusaugen versuchen. Sie leben anscheinend immer noch in den filzigen Garagen der verruchten Sechziger, wo die Hüften nicht nur durch den Schnitt der Beinkleider ins Schwingen gerieten. Die Sideburns vereinen ihre Vorliebe für dunkle Sonnenbrillen und quietschebunte Hawaii-Hemden in einem einzigen Lied, beispielsweise bei dem genialen „Lonesome Train“. Song Nr. 6, ein gemischtgeschlechtliches Duett namens „Sweet Sound Of L-U-V“, ist so verdammt sexy, dass man fast zu atmen vergisst. „Flowers“ erinnert an die besten gemeinsamen Stunden von David Bowie und Lou Reed, und „Stripped Down“ klingt wie eine Stooges-Ballade, die Iggy unter „Exile On Main Street“-Einfluss geschrieben hat. Dass dies, wie eingangs erwähnt, streng genommen das Debütalbum von den Flaming Sideburns ist, relativiert sich natürlich durch die zahlreichen Tourneen und kleineren Veröffentlichungen (auch die Split-EP mit den Hellacopters konnten die Finnen nach Punkten für sich entscheiden) zuvor, wo die fünf trinkfesten Rocker bereits eindrucksvoll bewiesen, dass sie eines der aufregendsten Rock’n’Roll-Outfits dieser Tage sind. Punkt.