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    The Fever
    In the City of Sleep

    VÖ: 19.05.2006 | Label: Kemado/Rough Trade

    Eine anstrengende Stunde Musik, keine Frage. Doch wer nur musikalische Milchschnitten mag, kauft sich auch kein Magazin mit Mike Patton vorne drauf.

    The Fever sind eine Band, die keine Grenzen akzeptiert, vom Wiegenlied bis zur schrägen Swamp-Boogie-Orgie ist hier alles drin. Und alles passt rein, weil die bemerkenswerte instrumentale Vielfalt auf die stimmliche Vielseitigkeit von Geremy Jasper bauen kann. Bei „Gypsy Cab/Down On Dog Street“ verwirrt er mit kühlem Gesang à la Depeche Mode und changiert gleich im Anschluss „Little Lamb & The Shiny Silver Bullets“ zwischen Pink Floyd und den Beatles; bei „Bye Bye Betty Blue“ verneigt er sich tief vor Roy Orbison und „YR Fool“ liegt atmosphärisch neben Rick Nelsons „Lonesome Town“. Ein Song wie „The Secret“ wird durch Jaspers gutturales Tremolo erst zu einem der Hits auf „In The City Of Sleep“. Zu denen gehören auch „Crying Wolf“ (wie Kaizer’s Orchestra in straight) und das treibende „Eyes On The Road“ (wie Speedball Baby in abgedreht). „Mr. Baby“ schießt schnell nach vorne, die Gitarre reitet die Rock’n’Roll-Tonleitern rauf und runter, wird aber immer wieder rigoros ausgebremst. Ein Song zum Drüberstaunen. Dazu zu tanzen, birgt leider die Gefahr eines Kreuzbandrisses. Ja, das Image als Hyper-Exzentriker bleibt an den New Yorkern weiter haften. Aber was wäre der Rock ohne Menschen, die sich den Standards verweigern?

    Dirk Siepe – 8



    In den Interviews zum Debüt „Red Bedroom“ vor gut einem Jahr sagte The-Fever-Sänger Geremy Jasper, er möge dieses Wave-Revival nicht. Und dass seine Band da mitmache, sei lediglich der demokratischen Grundordnung der Gruppe geschuldet. Dann standen bei The Fever Neuwahlen an, und Gitarrist Chris Sanchez – der mit Geremy Jasper das Kabinett der Band bildete – trat zurück. Nun konnte der Sänger neue Koalitionen bilden, und The Fever sind in der zweiten Legislaturperiode eine Band mit anderem Gesicht; eine Band, die in David Lynchs verwunschenem Städtchen Twin Peaks ein Dauergastspiel geben könnte, denn in diese Kauderwelsch-Welt gehören Songs wie der überdrehte Surf’n’Roll von „Redhead“, der ambivalente Partyhit „Bye Bye Betty Blue“ oder das gespenstische Schlussstück „Yr Fool“. Diese Musik hat eine konventionelle Oberfläche, doch da drunter brodelt es wie bei den wildesten Aufnahmen von Tom Waits. Um in Twin Peaks zu bleiben: Es wachsen plötzlich weiße Bärte, Zwerge reden rückwärts, die Welt gerät aus den Fugen. Auf 16 kunterbunte Stücke bringt es das Album – etwas zu viele für Leute, die nicht genau wissen, ob sie von The Fever fasziniert oder im Gegenteil von ihrer Energie genervt sein sollen. „In The City Of Sleep“ ist ein surrealer Metropolenzirkus, der klingt, als hätten Firewater einen Kaffee zu viel getrunken. Überbordende Musik, die nicht selten den falschen Nerv trifft.

    André Bosse – 5

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