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    The Crash
    Melodrama

    VÖ: 05.04.2004 | Label: WEA
    Text: Falk Albrecht / Armin Linder

    Converge sind nervenaufreibend? Fantomas sind anstrengend? Blödsinn! Zumindest wenn man The Crash als Vergleich heranzieht.

    Die machen zwar eigentlich unglaublich harmlose Popmusik – können einen aber eher aus dem mentalen Gleichgewicht bringen als jede Extrem-Metal-Combo. Allein die Stimme. Die Stimme! Teemu Brunila quäkt sich dermaßen einen zurecht, dass er glatt als Travestie-Double von Macy Gray durchginge – allerdings ohne deren Stimmgewalt. Und dann die Keyboards. Die Keyboards! Kaum zu glauben, aber wahr: The Crash recyclen tatsächlich die übelsten Synthie-Sounds der frühen 80er, mit denen Supertramp und Van Halen schlechten Geschmack einst neu definierten. Aber nein, das hier ist leider nicht so schlecht, dass es schon wieder gut ist, sondern so dermaßen unglaublich schlecht, dass es einfach nur schlecht bleibt. Da hilft es dann auch nicht, dass man der Band den Spaß anhört, den sie offenbar hatte, als sie Songs wie „Still Alive“ oder „It’s Contagious“ aufgenommen hat. Denn wenn man den arg strapazierten Spaßbegriff von The Crash nicht teilt, wird man in etwa so amüsiert sein, wie ein Hanseat bei Kölner Karneval. Immerhin: Der Titel des Albums bringt es einigermaßen auf den Punkt, denn zumindest um ein Drama handelt es sich hier tatsächlich – leider in zu vielen Akten.
    Falk Albrecht 2

    Das Unwichtigste zuerst: The Crash sind die Band mit „Star“, dem Song aus der eBay-TV-Werbung. Das ist zwar insofern nebensächlich, da die Band inzwischen deutlich anders klingt, dürfte den Finnen aber einige neue Anhänger beschert haben. Wenig überraschend, dass das zwei Jahre alte „Star“ gleich noch einmal auf „Melodrama“ gekoppelt wurde. Ganz ans Ende zum Glück, da stört es nicht so. Denn die anderen Liedchen sind euphorischer, hemmungsloser, fideler als alles, was wir von den Finnen kennen. Irgendwo zwischen Britpop und dem Allerallerschlimmsten aus dem Jahrzehnt des Grauens, den 80ern. Elf Songs, heillos überdreht und stellenweise so schlecht, dass sie schon wieder brillant sind. Dasselbe gilt für die Stimme von Teemu Brunila, der circa zwanzig Jahre jünger klingt, als er ist. „It’s Contagious“ wuchert mit dem bescheuertsten Synthie-Riff seit Van Halen, bei „Flash“ sieht man vor dem inneren Auge ein Rudel überschminkter Musical-Darsteller auf Rollschuhen über die Bühne schweben, während das herrliche „Gigolo“ selbst Robbie Williams peinlich wäre. Menschen, die unter chronischer Ernsthaftigkeit leiden, werden wahrscheinlich schon nach Sekunden von Brechreizen geschüttelt auf die Toilette rennen. Allen anderen wird „Melodrama“ fast so viel Freude bereiten wie die unvermeidlichen The Darkness.
    Armin Linder 9

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