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    The Coup
    Pick A Bigger Weapon

    VÖ: 21.04.2006 | Label: Epitaph
    Text:
    9 / 12

    Musikalisch wertvoll, soziologisch tiefgründig, funky as fuck. Outkast haben neue Nachbarn, aber keine wirkliche Konkurrenz bekommen.

    Halt: an mangelnder Kreativität liegt das nicht. Vielmehr stoßen Boots Riley und seine Freunde mit dem Verzicht auf Gangsta-Plattitüden, intelligent gemachtem Oldschool-Funk und handgemachten Sounds ins gleiche Horn. Zugleich zeigt „Pick A Bigger Weapon“, wie kontinuierlich sich schwarze Kultur passgenau in weiße musikindustrielle Normen einfügen kann, dabei grandioses Entertainment produziert und keine Zähne einbüßt. Schon George Clinton und Prince haben vorgemacht, wie sprachliche bzw. visuelle Codes nur bei denen Gehör finden, die sie verstehen – und anderen durch die Lappen gehen. Das lässt sich in den Rhymes von Boots Riley, Talib Kweli und Black Thought (als Gäste) aus hiesiger Perspektive zwar nur erahnen, auf dem Albumcover aber sehr gut nachvollziehen. Nur vordergründig geht es hier um mächtige Afros, Big Mamas und andere Insignien afroamerikanischer Kultur. Erst die Hintergründe zeigen ein desolates Bild geordneter Verhältnisse und die Erkenntnis, dass eine Gesellschaft mit Erfolg auf ihren eigenen Suizid hingearbeitet hat. Dies alles erschließt sich auf den zweiten Blick und dürfte per Aha-Effekt auch der Axis Of Justice (Tom Morello trägt Riff und Solo auf „Captain Sterling’s Little Problem“ bei) einige wichtige Zentimeter hinzufügen. Was The Coup groß macht, ist ihre Distanz zu sich selbst. Das beginnt mit dem Release auf einem Punkrock-Label und endet mit seidenweichen Soultracks, die zwischen Golfkrieg-Trauma, Rassenkampf und Ausbeutung die Liebe, die Hoffnung und das Leben nicht aus den Augen verlieren.

    weitere Platten

    Sorry To Bother You

    VÖ: 26.10.2012