The Beautiful Mistake
This Is Who You Are

Josh Hagquist hat keine Angst, sich lächerlich zu machen. Völlig ironiefrei wirft er sich in große Posen des zerbrechlichen Emo-Dramatikers, schwelgt in pathetischer Poesiealbum-Lyrik der Marke „you’re the brightest shining star I’ve ever seen“ – und ist damit bisweilen näher an Creed als an Thursday. Bei Nichtgefallen hat man es leicht, sich über diese Ballung von Klischees lustig zu machen. Ist man nicht völlig abgeneigt, kann man dagegen einiges entdecken auf „This Is Who You Are“. Denn das zweite Album von The Beautiful Mistake hat bei aller Kritik auch eine ganze Reihe erhabener Momente und ergreifender Songs. Pompös in Szene gesetzt von Produzent Michael Rosen, der mit so verschiedenen Bands wie Testament, Santana und AFI gearbeitet hat, geraten „My Reminder“, „A Safe Place“ oder „Walking Wounded“ zu ausladenden New-Emo-Hymnen mit Breitenwirkung. Verschreckt wird hier niemand, die wenigen Schrei-Parts sind dezent in den Hintergrund gemischt, die Texte handeln beinahe ausschließlich von den universellen Themen Herz und Schmerz, die Dramaturgie lässt keinen Platz für unerwartete Dissonanzen. Damit ist „This Is Who You Are“ zwar überaus kompakt, aber auch fast zu homogen – man wünscht sich mitunter einen lärmenden Ausbruch aus dem allgegenwärtigen Schönklang. Trotzdem: Wer bei Saves The Day, No Motiv oder Open Hand den Freudentränen freien Lauf lässt, dürfte auch hier das Taschentuch zücken