Wenn ein Labelboss seine neueste Veröffentlichung einen Klassiker nennt, kann man das getrost als großmäulige Promotion abhaken. Wenn aber Plattenmeister-Chef Uli Saltzmann diesen Begriff auf ein neues HipHop-Album anwendet, gilt es aufzuhorchen, denn nach Fischmob ist Texta erst die zweite HipHop-Band auf seinem Label. Gegenüber liegt dann tatsächlich über dem Schnitt, denn was das Österreicher Quintett auszeichnet, ist in erster Linie nicht ein atemberaubender Flow, sondern die Fähigkeit, interessante Geschichten zu erzählen. Wer sich Sprachbarrieren auf unserer aktuellen CD anhört, hat da eine ungefähre Ahnung, tatsächlich hat die Viererbande weit mehr zu bieten – selbst wenn es sich bei Sprachbarrieren um einen der Höhepunkte der Platte handelt. Aber eben nicht um den einzigen, denn Songs wie das humorvolle verpackte, in der Kernaussage aber ernsthafte Neinsager, die nachdenkliche Vorabsingle Fragestunde oder das komplett abgedrehte Laimas Tod zeigen, dass Texta auch auf Albumlänge funktionieren. Und wer mit dem Dialekt der MCs keinen Stress hat, findet hier den vielleicht gelungensten Crossover aus Hamburger und Stuttgarter HipHop-Schule.
weitere Platten
So oder so
VÖ: 29.03.2004
Sprachbarrieren
VÖ: 02.05.2000