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    Tenhi
    Maaäet

    VÖ: 10.02.2006 | Label: Prophecy/Soulfood
    Text: Oliver Uschmann
    9 / 12
    Tenhi - Maaäet

    Gesang, Klavier und Violine weben eine Stimmung, zu der man in den Leib von Mutter Erde zurückkriechen will. Romantische Regression geht nicht zauberhafter.

    Habt ihr es als Kind geliebt, bei der Fahrt in den Urlaub ferne, dunkle Waldhänge zu beobachten und sich vorzustellen, wie ihr dort oben wandelt? Allein, zwischen den Stämmen, ganz weit weg? Verkriecht ihr euch beim Studium gerne in der Literatur der Romantik oder der Naturphilosophie, und könnt ihr nachvollziehen, was große Denker meinen, wenn sie von der Musik als unmittelbarstem Kontakt zum „Urgrund“ sprechen, als Überwindung der Barriere, mit der uns die Sprache von der Welt entfernt? Dann ist Tenhi eure Band. Ein finnisches Trio, das seine Musik als „durchzogen von einer Wahrnehmung der Erde“ und den Klang der Platte als „Geruch eines von Herbstlaub bedeckten Waldbodens“ beschreibt. Und damit auch noch Recht hat. Die Texte behandeln laut „Rückzug, Verletzlichkeit, esoterische Stimmungen und Naturmystik“ (Beipackzettel); man weiß es nicht, sie sind ja auf Finnisch. Tyko Saarikko könnte seine sachten Beschwörungen genauso gut lautmalerisch ins Geäst nuscheln, es würde ihren rituellen Charakter sogar verstärken. Entscheidend ist, dass Tenhi weder songformatfreie Sphärenmusik noch Räucherstäbchen-Muzak machen. „Maaäet“ enthält richtige Songs, einen feinen, präzisen Umgang mit Melodie und die größtmögliche Transparenz, die man sich im dunklen Wald vorstellen kann. Ideologisch dürfte es rational aufgeklärten Menschen die Zornesröte ins Gesicht treiben, wie dieser hypnotisierende Folk Noir den Hörer ins pantheistische Unterholz lockt, aber: es ist einfach zu schön.

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