Der bisherige Tiefpunkt eines ohnehin überflüssigen Genres: Einmal Mittelalter und zurück – Tanzwut zelebrieren einen Parforce-Ritt durch die Abfalleimer der Epochen.
Inter Deum Et Diabolum Semper Musica Est – schon die erste Zeile erfreut den Großen Lateiner und führt zu den verschiedensten Interpretationsansätzen. Heißt das jetzt: Zwischen Dudelsack und Altersheim / passt immer noch ein Rammstein rein? Oder Wer mittelalt mit Synthies rockt / gehört gefoltert: Holt den Stock! Oder aber Ein Sänger, der sich Teufel nennt / braucht Hilfe. Schnell! Sein Hirn, das brennt. Im Ernst: Mittelalter-Metal ist ja sowieso schon die Geißel der musikalischen Menschheit, was Tanzwut jedoch nicht daran hindert, der Themen- und Habitus-Pest noch die Cholera-Krone in Form einer kreativen Bankrotterklärung aufzusetzen. Unglaublich, wie plump der hier tätige Image-Designer mehrere Erfolgsmodelle zu vereinen sucht: Da man kein Geld für alle drei Kopien hat, versucht man im Hause EMI eben, sich Prodigy, Rammstein und Subway To Sally in einem zusammen zu klonen. Klar, dass das schief geht: Heraus kommen letztendlich Knorkator im salbadernden Stechapfeldelirium, die sich überdies auch noch ernst zu nehmen scheinen. Meine Herren, hier wünscht man sich ja beinahe wirklich die Gepflogenheiten der von diesen Menschen so romantisch verklärten Epoche zurück: Man sollte diese Band solange mit Vogelweidenrohrstöcken traktieren, bis ihre abgeschmackten Floskeln zu Nibelungenkrebsgeschwüren mutieren. Ich kann übrigens auch Latein: Ceterum censeo furorem saltatus esse delendam…
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dto.
VÖ: 01.01.1999