Oomph! Tanzwut treiben mein Megaherz echt zur Weißglut, und das gleich in Extremo! Langsam habe ich echt die Faxen dicke, Neue Deutsche Härte und das unsägliche Mittelalter-Revival sind für sich allein schon schlimm genug, doch wenn man diese Krankheitsviren miteinander kreuzt und noch ein paar Techno-Bakterien ins Reagenzglas mischt, entsteht eine absolut tödliche Seuche. Die leidige Fascho-Frage erübrigt sich bei den fünf Berlinern von selbst, weil die dummdreisten Kraftmeier-Lyrics sich schon jenseits jeder politischen Ausrichtung selbst disqualifizieren. Gleich im Opener Eisenmann”, für den wieder mal ein Black Sabbath-Riff entweiht wurde, singt ein gewisser Teufel, der das r noch toller rollen kann als Rammsteins Till, von einer Welt, in der nur Härte zählt”, um dann im Refrain seinen eigenen Vogel abzuschießen: Ich ramme wie ein Amboß meine Faust in dein Gesicht… Ich rase wie ein Irrer, durchdring dich wie ein Stahlgeschoß” Warum gehen verhinderte Schattenboxer und Wrestling-Clowns nach dem Abpumpen in der Muckibude nicht zum Aufmischen auf die Kirmes statt in ein Studio?! Wenns dann bei Hau-den-Lukas nicht so klappt, bleibt immer noch der Autoscooter als Ventil fürs überschüssige Testosteron. Nein, wollen Tanzwut nicht, weil sie ja Latein können und zu ihren Konzerten Grufties, Biker, Mittelalter-Rockfans, Esoteriker, ältere und junge Leute – einfach alle” kommen. Wirklich alle? Nein, eine kleine Redaktion mitten im Ruhrgebiet leistet erbitterten Widerstand…
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Labyrinth der Sinne
VÖ: 17.07.2000