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    Syd Matters
    Someday We Will See Foresee Obstacles

    VÖ: 22.08.2005 | Label: V2/Rough Trade
    Text: Patrick Großmann
    10 / 12

    Eigentlich heißt er Jonathan, und seine subtil instrumentierten Schwebe-Songs rühren an. Frankreichs

    Antwort auf Damien Rice.

    Vorweg: Man mag es kaum glauben, dass der Mann hinter dem Pseudonym Syd Matters ausgerechnet ein

    waschechter Franzose sein soll. Da ist nicht ein Fitzelchen Akzent in dieser betörenden Stimme, und

    auch grammatikalische Enten sucht man vergebens. Dafür durchweht ein gewisses Air-Flair Lieder wie

    den versöhnlich klingelnden Sixties-Picker „To All Of You“. Eine französische Leichtigkeit, die dem

    an sich UK-affinen, von akustischen Klangfarben dominierten Geschehen hervorragend steht. Im Zentrum

    vom minimalistischen, sich urplötzlich öffnenden Einstieg „City Talks“ weg: Jonathans kristalline,

    sich spielerisch umkreisenden Gitarrenfiguren, seine wärmenden Zeilen, die beständig in andere Räume

    und Settings gestellt werden. Mal ist es ein Glockenspiel über ins Kosmische verhallten

    Klavier-Tupfern, mal spinnerte Handclap-Folklore oder ein verschlepptes Hippie-Schlagzeug unter

    Flöten („Someday Sometimes“), dann wieder klassizistische, sich gen Ende aufbäumende Piano-Grandezza

    (das übergroße „English Way“). Gleißende Opulenz neben absoluter Reduktion – hier beißt sich, analog

    zu Badly Drawn Boy etwa, absolut nichts. Beim wunderschönen „Icare“, durch das nicht bloß

    Polizeisirenen geistern, sondern zudem Euros Childs‘ (Gorky’s Zygotic Mynci) Singstimme, wähnt man

    sich direkt neben dem Vollbart von Eels-Kopf Mark Oliver Everett. Alles halb so wild, denn das hier

    ist im besten Sinne zeitlose, mit selbstbewusster Hand liebevoll arrangierte Musik. Musik, die für

    sich steht – und deren Herkunft damit genauso zweitrangig ist wie die Frage nach den Referenzen. Das

    haben die wohl gemeint mit Globalisierung. Britische Post-Folk-Songperlen? Kommen heute auch gerne

    mal aus Paris. „I’m a lost bird in a clear sky.“ Schon toll.

    weitere Platten

    Brotherocean

    VÖ: 19.11.2010

    A Whisper And A Sigh

    VÖ: 30.08.2004