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    Syd Matters
    Brotherocean

    VÖ: 19.11.2010 | Label: Because/Alive
    Text: André Bosse
    8 / 12

    Der Junge aus der Tiefe spielt mit seiner Band Wassermusik für Fortgeschrittene: filigrane und komplexe Songs, aufgenommen fünf Zentimeter unter dem Meeresspiegel.

    Der Roman Die See vom irischen Schriftsteller John Banville ist eine herausragende Parabel über den Einfluss des Meeres auf unsere Sinne, Erinnerungen und den Hormonspiegel. Der Pariser Jonathan Morali, der sich und seine Band Syd Matters nennt, hat das Buch begeistert gelesen und sich gleich zweifach inspirieren lassen. Zum einen drehen sich viele Songs auf Brotherocean um die Beziehung zwischen Mensch und Wasser; zum anderen hören sich diese Lieder an, als hätten sie es auf der Flucht vor der Flut nicht mehr ganz bis an Land geschafft. Wer beim Baden schon einmal die Ohren in perfekter Höhe zu gleichen Teilen über und unter Wasser gehabt und gelauscht hat, weiß, wie magisch das klingen kann: leicht betäubt, nicht ganz von dieser Welt.

    Natürlich ist Syd Matters nicht der Erfinder dieser akustischen Wunderwelt. Diese Ehre gebührt Radiohead, und die Franzosen verneigen sich brav mit dem Song Rest vor ihnen, der mit seinen Synkopen, Wendeltreppen-Harmonien, Krautrock-Keyboards und Kopfstimmen zwar eine Kopie ist – aber eine exzellente. Neben Radiohead sind auch Midlake oder der mittlere Sufjan Stevens nicht weit auf dieser Platte; doch erstens sind das ja alles ganz hervorragende Vorbilder und zweitens behält das Album Brotherocean von Anfang bis Ende seinen eigenen roten Faden, weil Syd Matters bei allem, was er tut, das große Ganze im Blick behält. Und das große Wasser.

    Auch dafür hat er sich offenbar bei John Banville inspirieren lassen.

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