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    Sofa Surfers
    Encounters

    VÖ: 24.01.2002 | Label: Klein Records/Virgin
    Text: Falk Albrecht
    Platte des Monats

    Alle Achtung, damit war nun nicht zu rechnen! Zwar sind die Sofa Surfers bestens bekannt als geschmackssichere Lieferanten lässiger Grooves, ihre bisherigen Tracks gerieten ihnen aber oft eine Spur zu entspannt, um nachhaltig zu beeindrucken.

    Jetzt kotzen sie einem aber plötzlich einen finsteren Brocken vor die Füße, den man vielleicht von einem latent gestörten Quertreiber wie Tricky erwartet hätte, kaum aber von diesem Wiener Feinklang-Kollektiv. Respekt! Allerdings stützt sich das Quartett bei „Encounters“ nicht allein auf’s eigene Können, sondern lud eine ganze Reihe Vokalisten ein, wodurch das Album eine fast schon beängstigend breite Stilpalette abdeckt. Gleich zu Anfang wird Weirdo-Rapper Sensational (Ex-Jungle Brothers) vor den Karren gespannt, der nach seiner Kollaboration mit Handsome Boy Modeling School erneut beweist, dass er immer dann am besten ist, wenn er für andere Musiker arbeitet. „Formula“ ist dann auch ein wahrhaft großer Track, bei dem die Sofa Surfers gekonnt die Gratwanderung zwischen Konvention und Abstraktion vorführen. Auch danach mangelt es nicht an Highlights auf dieser Platte. Ex-Fellow Traveller Jeb Lov Nichols verleiht dem programmatisch betitelten „River Blues“ eine authentische Note und beweist, dass Tanzboden und Blues durchaus kompatibel sind. Sängerin Dawna Lee schmachtet sich derweil durch die Reggae-Ballade „Can I Get A Witness“, die eigentlich purer Soul ist und schon jetzt zu den schönsten Songs des Jahres gerechnet werden darf. Für Mark Stewart hingegen produzierten die Surfers eine fies sezierte Gangster-Funk-Nummer, die nach und nach im Lärm-Chaos untergeht. So ließe sich diese Liste beliebig weiterführen, denn tatsächlich hat jeder Track seinen eigenen Charakter, ohne dass es dabei zu nennenswerten Qualitätsschwankungen kommen würde. Insofern sei hier lediglich noch angeführt, dass auch die übrigen Gäste (Junior Delgado, DJ Collage, Dälek etc.) große Leistungen erbracht haben. Die eigentliche Überraschung an „Encounters“ ist aber, dass die Platte dennoch nicht zerfahren oder unentschlossen wirkt. Zurückführen darf man das wohl auf die Detail versessene Arbeit der Wiener, die die Tracks zunächst im Heimstudio vorproduzierten, anschließend an die Vokalisten weitergaben und sich danach erneut selbst zur Brust nahmen. So wirkt das Album trotz der Stilvielfalt erstaunlich geschlossen und homogen. Dass die Sofa Surfers gut zwei Jahre für die Produktion des Album benötigten, hat sich insofern voll gelohnt, de

    auch wenn es müßig ist, Prognosen aufzustellen, versteige ich mich mal auf die Behauptung, dass „Encounters“ über kurz oder lang in einem Atemzug mit Trickys „Maxinquaye“, Massive Attacks „Protection“ und den „DJ Kicks“ von Kruder & Dorfmeister genannt werden wird. Und das zu Recht, denn „Encounters“ stellt so ziemlich alles in den Schatten, was anno 2001 im Bereich der elektronischen bzw. Club-kompatiblen Musik erschienen ist.

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