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    Sofa Surfers
    dto.

    VÖ: 28.10.2005 | Label: Klein/Rough Trade

    Kollegen-Homie Uschmann befand schon in seiner Leistungsschau über des HipHops neue Kleidermacher: Wo nur noch Mist ist, gibt es beizeiten eine wohltuende Gegenbewegung. Siehe auch dort, wo einst Soul war und heute totzuschweigende R. Kelly-Schlechtheiten regieren:

    Auf dieser verbrannten Erde leckt nun der spleenige Hustensoul von Enik, die bollerig schleppende Beatknisterei von Dudley Perkins. Oder, etwas gängiger, junge Fummler wie Joseph Malik oder Jeb Loy Nichols an Konventionen und Hörgewohnheiten. Nun geben völlig überraschend auch die Wiener Dunkel-Dub-Spezialisten enorm souveräne Soulfänger. Hauptgrund dafür ist der neue Plötzlich-Frontmann Mani Obeya, der allen Songs mit seiner Stimme einen Schwung von Marvin Gaye im abstrakt gedachten Minimalkorsett verleiht. Eben jene sind, noch mehr Überraschung, tatsächlich das: Songs – mit Anfang, Ende, Struktur und Hintersinn, gespielt von einer entschlackt geradeaus stapfenden, fast komplett effektfreien, eher an Postrock denn an bekannte Schwurbel-Exkursionen erinnernde Liveband. Durchaus verständlich also die Stimmen, denen das gewohnte Hallschleifen-Feuerwerk fehlt. Und doch – und das ist besonders – obsiegen die Surfers allen Zweifeln, haben sie doch trotz rundum restaurierter Klang-Agenda wieder ein hochindividuelles Album gemacht, das schwer atmet, dunkel wummert, behäbig rollt, konstant die Spannung hält, nie egal ist und supersubtil größer wird, je öfter man sich fallen lässt.

    Sascha Krüger – 8

    Natürlich ist das zunächst eine Überraschung. Das Dub- und Breakquartett der Wiener Schule hatte vermutlich kaum noch jemand auf der Rechnung. Hier kommt ein Neuanfang. „Sofa Surfers” nennen Wolfgang Frisch, Markus Kienzl, Michael Holzgruber und Wolfgang Schloegl schlicht ihr neues Album. Als Sofa Surfers haben sie im letzten Drittel der 90er Jahre, anfangs von Richard Dorfmeister gefördert, Achtungserfolge in der Dub- und Downbeatszene feiern können. Doch wurde es nach „Enconters”, ihrer letzten Platte, still um das Projekt. Dreieinhalb Jahre hörte man nichts mehr, und wenn nach langer Zeit unerwartet ein Album erscheint, das die Band nach sie selbst benannt hat, liegt es nahe, einen Neuanfang zu vermuten – den die vier tatsächlich liefern. Dominierte zuvor elektronisches Equipment den Sound der Wiener, haben sie sich bei „Sofa Surfers” weitestgehend auf Gitarre, Bass und Schlagzeug beschränkt, dafür aber mit Mani Obeya einen Sänger gewonnen, dessen warme Stimme jetzt bei jedem Titel die Akzente setzt. Musikalisch wurde, ihre Vorliebe für Breakbeats dabei nicht verleugnend, am Postrock angedockt. Das kann, wie bei „One Direction”, auch etwas härter klingen, bleibt über weite Strecken jedoch so entspannt, wie man es früher gewohnt war. Das Problem ist nur: Die Aufmerksamkeit, die sie mit ihren ersten Aufnahmen erzielen konnten, werden sie so nicht bekommen. Dafür klingt das alles über weite Strecken zu altbacken.

    Wolfgang Kienast – 5

    weitere Platten

    Encounters

    VÖ: 24.01.2002

    Construction

    VÖ: 03.07.2000