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    Slipknot
    We Are Not Your Kind

    VÖ: 09.08.2019 | Label: Roadrunner/Warner
    Text: Juliane Kehr / Britta Helm
    Slipknot - We Are Not Your Kind

    Vier-Ohren-Test

    Slipknot sind nicht unterzukriegen und feiern diesen Umstand mit einem kämpferischen sechsten Album. Man weiß nicht genau, was man vom Opener „Insert Coin“ halten soll. Er lässt sich mit seinen verwaschenen Gitarren und den Störgeräuschen zu Corey Taylors nur leicht durch den Sound-Nebel dringenden Stimme kaum greifen. Unmerklich geht er schließlich in „Unsainted“ über, das sich schnell als mit Slipknot-DNA getränkter Brecher outet und ein Gefühl des Wiedererkennens zurücklässt. Persönlich haben einige Bandmitglieder, unter anderem auch Sänger Taylor, eine schwere Zeit durchgemacht, „We Are Not Your Kind“ ist eine Kampfansage an die eigenen Dämonen und rückt ihnen sowohl mit altbekannten Melodien als auch mit neuen Elementen zu Leibe. Refrains wie in „Nero Forte“ oder „Critical Darling“ sind zwar wenig originell, das lässt sie aber kein bisschen weniger erhebend wirken. Ebenso originell oder neu sind die Schlagzeugeinsätze, und doch treiben sie in Verbindung mit Taylors furiosem Gesang-Geschrei-Mix die Antriebslosen an und die giftigen Gedanken aus. Diesen widmet sich Taylor vor allem im Song „Spiders“, der mit seinem wilden Stilmix aus recht ruhigen Gitarren und klassischem Rock-Gesang, wie man ihn eher bei Leuten wie Myles Kennedy verorten würde, zunächst leicht irritiert, aber eben auch über die typische Slipknot-Qualität verfügt. Diese Platte ist ein „Ja“ zum Wiederaufstehen nach tiefem Fall, zum Leben an sich. Sie ist da, um denen zu helfen, die sie als Rettungsring brauchen.
    8/12 Juliane Kehr

    Das Brusthaar weht müde im Ventilatorwind: Slipknot haben ein kraftloses Power-Rock-Album aufgenommen. Da hat sich die Band für ihr sechstes Album extra so schöne neue Masken gestalten lassen, und dann klingt „We Are Not Your Kind“ statt geheimnisvoll verdeckt eher nach pathetisch aufgerissenem Satinhemd im Regen. Nimmt man den wütend gegrunzten Rap von Songs wie „Nero Forte“ oder „Critical Darling“ mal raus, dann gibt es hier vor allem große Rockgesten mit bemühter Deko. War da nicht mal was mit Thrash? Vergessen. Slipknot klingen 2019 immer öfter so, wie auch Fall Out Boy, Billy Talent oder Thirty Seconds To Mars klingen: festivalkompatibel, austauschbar. Klar wird sich der Eröffnungssong „Unsainted“ (nach dem 1:39 kurzen Einlaufstück „Insert Coin“) gut auf den großen bis ganz großen Bühnen machen, wo man je nach Budget einen echten tragischen Chor oder einen vom Band reinschieben kann, bevor Corey Taylor schmettert, „Oh, I’ll never kill myself to save my soul!“, und es zahm losballert. Dann bemühtes Headbanging. Anderswo gibt es Alibi-Double-Bass, egale Effekte auf egalen Rhythmen mit egalem Murmelgesang und massenhaft Umbaupausen wie das auf knapp unter einer Minute Länge maximal unspektakuläre „What’s Next“. Als musikalische Untermalung einer durchinszenierten Show mag das durchaus Spaß machen, aber ohne das Drumherum bleibt bei diesem Album nicht viel übrig. Wer möchte sich schon zu Hause vorm Spiegel dabei in die Augen sehen, wie er peinlich berührt im Takt klatscht?
    5/12 Britta Helm

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