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    Six By Seven
    :04

    VÖ: 08.11.2004 | Label: Saturday Night Sunday Morning/Cargo
    Text: Patrick Großmann

    Mit etwas Hilfe von Mercury Rev-Klangmagier Dave Fridmann hat das unterbewertete Kollektiv aus Nottingham ein weiteres Indierock-Sahnestück gebastelt.

    Eigentlich ist es eine Schande: Da stellen Chris Olley und seine Kollegen seit Jahren hochdynamische, in ihrer urwüchsigen Intensität überragende Rockalben wie „The Closer You Get“ in die Regale – und fast keine Sau interessiert es. Die Anschaffung des letzten Lebenszeichens lohnte schon allein wegen „So Close“, einem wahren Maelstrom von Opener, der sich konsequent voran schraubte ins Auge des Taifuns. Aber knapp daneben ist ja bekanntlich auch vorbei. Früher oder später zieht da jedes Label den finanziellen Stecker. „Fuck you!“, rufen die inzwischen zum Trio geschrumpften Briten und schließen Orgel, bratzige Gitarren und anderes Gerät auf eigene Kosten wieder an. Das Ergebnis ist denn auch vor allem trotzig in seiner unbeirrbaren Konsequenz: Abermals leben die Songs von einer mal ausbruchartigen, mal schleichenden Ausdehnung in Richtung psychedelischen Sound-Orkan, ausgefochten zwischen Hammond und Fuzz-Gitarre. Neu ist die verstärkte Hinzunahme elektronischer Rhytmusstrukturen, die repetitiven Abfahrten wie dem unbetitelten Opener, dem typisch losbollernde „Ocean“ oder der hymnischen Verneigung „Bochum (Light Up My Life)“ zusätzliche Spektralfarben verleiht. Durch „Say That You Need Me“, dicht gestrickt, wühlt sich eine Harp, „There’s A Ghost“ ist pure, schwermütige Feedback-Schönheit. Ein Flug über fiebrigem Abgrund. Auch das bedrohliche „Sometimes I Feel Like…“ sucht und findet sein Heil zunächst in runtergetaktetem Spiritualized-Nebel, über dem Olleys eindringliche Stimme ihre heiseren Bahnen zieht, bevor die Noise-Hölle losscherbelt. Da nicken selbst My Bloody Valentine anerkennend. „Give me the trigger I can pull / give me the last word / say it so I won’t forget (…) leave me alone“, fordert Olley abschließend, weiß aber gleichzeitig: „Carry on is all I have.“ Wer Six. By Seven bis heute nicht entdeckt hat, erhält jetzt die vielleicht letzte Chance, dies zu korrigieren. Man sollte sie nutzen.

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