Sielwolf
IV

Überraschend ist der radikale Stilwechsel, den Peter Prochir und Petra Tausendpfund samt hilfreicher Hände auf ihrem neuen Output vollziehen: Anstelle des bis dato zelebrierten Eklektizismus (ein Sammelsurium an gegebenen Sound-Fragmenten aneinanderfügen, um diesen eine neue Richtung zu verleihen), tritt auf „IV“ ein Prinzip in den Vordergrund, welches man vielleicht als `musikalische Akkumulation` bezeichnen könnte. Fast manisch häuft man ein Gebirge von Klang-Trümmern an und schichtet diese munter aufeinander, so daß ein gewaltiges, endlos vor sich hin schleifendes Sound-Monstrum entsteht; einzig einige eingestreute `taperecord quotes` von Charles Bukowski hauchen dieser kalten Maschinerie etwas Leben ein. Unter Verzicht auf frühere Noise-Attacken, wie man sie noch auf den Alben „Nachtstrom“ und „Metastasen“ finden konnte, erinnert „IV“ sowohl an alte Industrial-Werke, als auch an die letzten Scorn-Outputs. Das ist wenig verwunderlich, da man sich als Produzent keinen geringeren als Mick Harris ausgesucht hat, dessen stete Suche nach Klangreizen auch Sielwolf zielsicher ins Reich des Unterbewußten führt.