Da sind sie wieder, die Shoegazer. Böse gesagt: Weicheier, die zu ihren lauten Gitarren nuscheln statt zu grölen. Shoegazer genannt, weil bei Konzerten auf dem Bühnenboden ganze Kraftwerke an Effektgeräten stehen und die Gitarristen eben auf die vielen Pedale gucken statt ins Publikum. Als jetzt im Abspann von “Lost In Translation” der Ober-Shoegazer Kevin Shields (von My Bloody Valentine) zu hören war, kam diese Art von Panoramapop wieder ins Gespräch. Gut möglich, dass Schwarz davon profitieren. Vieles auf “Cheesy” atmet zum Beispiel den Geist der Boo Radleys, allen voran das eingängige “The Impossible Dream”. Und “Say Goodbye With A Kiss” erinnert nicht nur vom Titel her an die Genre-Vorbilder My Bloody Valentine: Die Art, wie hier zum Ende der neun Minuten die Gitarrenspuren gestapelt werden, kommt Kevin Shields’ Vorstellung der perfekten Pop-Kakophonie sehr nahe. Der Chef von Schwarz mit dem wunderbaren Namen Antonio Alfonso Alfonso hat aber auch noch ein paar andere Helden beliehen: Mercury Rev klingen durch, auch die stoische Rhythmik von Grandaddy. Wo sind die eigenen Ideen, ist man versucht zu fragen. Aber vielleicht ist das Zusammenbringen all der Einflüsse ja schon eine Leistung für sich.
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dto.
VÖ: 01.01.1998