0,00 EUR

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

    Schtimm
    Plays Mrakoslav Vragosh

    VÖ: 14.07.2003 | Label: Make My Day/Zomba
    Text: Tino Hanekamp
    9 / 12

    Eine norwegische Band träumt auf ihrem zweiten Album mit spartanisch instrumentiertem Indie-Pop vom traurigen Russland.

    Russland, dieser alte, stinkende, traurige Bär, kann sehr faszinierend sein. Die unendliche Melancholie eines Volkes, das immer betrogen wurde. Der Wodka auf den schweren Holztischen. Der dunkle, weite Wald. Schtimm ist eine Band aus Norwegen und derart angetan von der einstigen Weltmacht, dass sie ihren eigenen russischen Musiker erfunden haben, dessen Lieder sie jetzt spielen. Mrakoslav Vragosh heißt der Mann, und es gibt ihn gar nicht. Mrak ist russisch und meint Dunkelheit, Vrag hingegen ist ein Gegenspieler, ein Feind. Aus diesen beiden Worten entstand der Herr Vragosh, der nun als imaginäre Projektionsfläche herhalten muss für die Phantasien dieser ungewöhnlichen Band, deren Musiker sich namentlich nicht zu erkennen geben. Sollen die Lieder reden. Diese verstecken sich nicht und sprechen eine einfache Sprache. Das Grundgerüst ist meist ein mittelflinker, simpler Rhythmus, daneben läuft eine Melodie, und es singt ein Mann oder eine Frau. Oder beide, was immer schön klingt – vielleicht nach einem rotweintrinkenden Pärchen in einer alten Holzhütte, um jetzt mal kein Klischee zu bemühen. Schtimm sind ganz entschlackt, spartanisch instrumentieren sie ihre Lieder. Selten sind da mehr als drei Instrumente im Einsatz, immer aber klingt es voll und fertig. Aufgenommen wurde alles auf analogem Equipment – die Violinen, das Cello, die Orgel, die Gitarre, das Klavier. Es wirkt ganz eigenartig: gleichzeitig bedrückend und beschwingt, fröhlich traurig, hoffnungslos hoffend. So muss Russland sein.

    weitere Platten

    Featuring...

    VÖ: 14.06.2004