Schtimm
Featuring...

Sie sind schon komische Zeitgenossen, diese Schtimms aus dem kalten Ende Europas. Saßen jahrelang eingebettet zwischen zwei Fjorden in einem idyllischen, kaum besiedelten Tal, wurden groß und schrieben Lieder. Das Debüt war eine Compilation ihrer ersten Jahre, das zweite war ein Konzeptalbum über den selbst erfundenen russischen Dichter Mrakoslav Vragosh, das dritte nennt sich nun schlicht „Featuring…“, weil es eben das ist: ein Feature-Album. Mit ihren eigenen Grundideen und Songs zwar, aber zugleich mit Musik, die erst durch die Addition fremder Menschen, Instrumente und Ideen vollständig wird. Wohl auch deshalb klingt „Featuring…“ im Vergleich zu den Vorgängern offener, facettenreicher, überraschender. Der ihnen eigene, dunkle Charme aus sekundenlang dahin tropfenden Akkorden, tragischen Melodien, perlenden Glockenspielen, einem Streichquartett und herumirrenden Hintergrund-Knistereien ist geblieben; desgleichen die an Kate Bush erinnernde, vorsätzlich auch mal weinerliche und damit nicht jedermanns Geschmack treffende Leadstimme von Sängerin Kristin. Wer das jedoch ab kann, wird mit sehr viel Hingabe an den kleinen, detailverliebten, mit geradezu filmmusikalischem Charakter kokettierenden Song belohnt. Und mit zwei Liedern, auf denen sich Saufassel Hank von Helvete auf einem für ihn ungewohnten Parkett bewegt: dem des sauber und ausdrucksstark schmachtenden Sängers. Hübsch.