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    Savoy Grand
    People And What They Want

    VÖ: 28.02.2005 | Label: Glitterhouse/Indigo
    Savoy Grand - People And What They Want

    Vier-Ohren-Test

    Es gibt Menschen, die hätten Graham Langley, dem Kopf von Savoy Grand, zu gerne eben jenen gewaschen. Denn bei den melancholischen Briten ist die bis zum Äußersten getriebene Entschleunigung der Musik seit jeher auch logistischer Status Quo. Wie das halt so ist, wenn einem zum Musizieren nur Wochenenden und Ferien zur Verfügung stehen. Indes, die zähe Warterei hat sich gelohnt: Bereits der Neunminuten-Einstieg „Took“ braucht nicht mehr als Langleys irgendwo zwischen Talk Talks Mark Hollis und Aereogrammes Craig B angesiedelte Stimme, verschleppt-perlende Gitarren-Miniaturen und ein wenig Atmosphäre, um dem eigenen Gefühlshaushalt die schützende Decke wegzureißen. Nah und nackt ist diese Musik. Nackt, doch niemals kalt. Unsäglich bescheiden. Ein harsches Wort, und sie zerbirst in tausend kleine Scherben. Wo die neben Slint gern als Referenz herangezogenen Sadcore-Kollegen von Low jüngst den Verzerrer anwarfen, gehen Savoy Grand mit „People And What They Want“ tendenziell den umgekehrten Weg: Sie werden noch zarter, lassen eine verwaiste Geige weinen, setzen nur noch im Ausnahmefall Feedback-Flächen oder einen knochigen Drumbeat ein. Exakt: Es geht um mikroskopische Details. „I close my eyes/ I see cells divide/ but hasn’t hope ever stopped you?“, fragt Langley flehend in „Change Is An Engine“, und man kann nicht anders, als sich berührt zu fühlen. Leiser Schreien geht nicht.
    10/12 Patrick Großmann

    Postrock bedeutet: Das Ganze nicht zu offensichtlich machen. Das nämlich hat der Rock schon getan. Also: Herausfordern! Den musikalischen Kern verbergen, Geduld vom Hörer fordern. Damit erzeugen die Guten des Genres ihre faszinierende, schillernde Spannung. Aber man kann auch zu viel fordern. Siehe Savoy Grand. Ein neunminütiger Opener ist mutig, kann aber auch tierisch in die Hose gehen, wenn ganz einfach nicht genug passiert. Pling, Rang, Pling, Akkord ausklingen lassen. Der Höhepunkt: ein paar zittrige Flageolets zum Schluss. „Change Is An Engine“ heißt Song zwei und straft seinen Titel unfassbar Lügen. Gleiches Tempo, gleiche Rezeptur, nur ein paar zusätzliche Streicher. Selbst erklärten Freunden zelebrierter Ruhe wird’s da schnell zu viel, der Drang nach Ereignissen zu groß. Es folgen: 11 (!) Minuten „It Fell Apart“. Und wieder hat sich nichts geändert. Graham Langley singt wunderbar, keine Frage. Man möchte ihm ja zuhören und seine Texte über die kalte Welt genießen. Aber dieser ewig gleiche Takt, diese immer gleiche Schummer-Orgel. Wer da noch dranbleibt, hat wohl Einschlafprobleme. Die Welt in Zeitlupe, der Mensch als Schnecke. Da will man aus schierer Langeweile auf die traurig aus der Wäsche dreinblickenden Stielaugen drücken, damit die sich ins Nichts zurückschrumpeln. Manchmal ist Stille nämlich angenehmer als Ruhe.
    4/12 Philipp Welsing

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