Sans Secours sind berechenbar geworden in ihrer Unberechenbarkeit, da man ihnen spätestens nach der Boogie Down”-EP sowieso fast alles zutraut. Ob das gut oder schlecht ist – wer weiß? Fest steht, daß diese Band inzwischen ihre eigene Kategorie, ihren eigenen Sound, ihren eigenen Humor gefunden hat. Und auslebt. Wer fängt denn schon eine Platte mit einem knapp fünfminütigen Instrumental an? Noch dazu einer Coverversion? Die im Original von Police stammt? Eben. Kaum hat man sich wieder beruhigt, schwillt der ganz große Muskel der Band an: Meet The Morning” überfällt einen – nicht hinterrücks, aber mit System, mit enormer Wucht, aber keineswegs plump. Es wird klar, daß es so nicht weitergehen kann, und so folgt mit I See The Sun” eine charmante Country-Pop-Nummer mit bewußt schiefem Gesang und sexy-schmeichelnder Frauenstimme. Die zwei Pole dieser Platte scheinen also früh fixiert, man fühlt sich relativ sicher. Mit Hakkinen Is One Of Us” folgt als siebter Song das zweite Instrumental, das anschließende E111″ kommt ebenfalls ohne Stimme aus, und langsam begreift man, daß die innerlichen Nun fang doch endlich an”-Rufe in Richtung Sänger Hannes die nächsten 14 Minuten nicht erhört werden. Aus Noisepop 2000 wird analoger Ambient, die Gitarre zum Pinsel, das Leben zur Landschaft. Ganz zum Schluß die Rückkehr: Druck, Stimme, aus. Eine Gitarrenplatte, die bewußt viel offen läßt, aber auch vieles klar macht.
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VÖ: 01.01.1900