Sam Evian
Plunge

Evian ist Künstler und Produzent gleichermaßen. Auf der einen Seite hat er für die renommierten Indie-Labels Saddle Creek und Fat Possum bereits drei eigene Alben eingespielt, auf der anderen kann er eine beeindruckende Diskografie als Toningenieur von Indiebands der US-Ostküste vorweisen. Die zwei Herzen in der Brust hört man seiner vierten LP „Plunge“ an.

Die Anliegen seines Songwritings sind meist persönlich, es geht häufig um die Geschichte seiner Familie. Gleichzeitig sind die Arrangements der neun Stücke nicht nur handwerklich äußert sauber, sondern auch klar konturiert und pointiert ausgearbeitet – obgleich die Aufnahmen weitgehend live stattfanden. Sie weisen einen deutlichen 60s-Einschlag auf, besonders die psychedelische Seite und die Harmonik der Beatles hat Evian ausgiebig studiert. Außerdem zeigen sie, dass Evian ein durchdringendes Verständnis der Seelentiefe von Blues und Country besitzt.

Als Songwriter mag er nicht so unmittelbar anschlussfähig sein wie etwa Big Thief, mit deren Mitgliedern er in der Vergangenheit und auch für dieses Album zusammenarbeitete. Aber die Stimmung, die „Plunge“ über die gesamte Spielzeit ohne jeden Ausfall ausstrahlt, ist klar und wahrhaftig. Der professionelle Ansatz sorgt nicht für Leblosigkeit, sondern unterstreicht die Seele dieser Songs.

Das steckt drin: The Beatles, Cass McCombs, Whitney