Grundsätzlich ist es bemerkenswert, dass Sänger, Gitarrist und Keyboarder Stephen Sheppert und Schlagzeuger Greg Travasos alles selbst machen. Dafür haben sie ihr Starless Sound Studio gegründet, wo sie ihre Platten aufnehmen, mixen und bis auf „Pressure“ auch mastern. Diesmal haben sie dafür den verlässlichen Brad Boatright dazugeholt, der alles zwischen Sludge, Crust und Metal mastert, was annähernd cool ist. Die Debüt-EP von 2017 und das erste Album „Science Fiction“ von 2018 klangen noch weniger druckvoll. Mit dem EP-/Album-Doppel „The Body/The Ghost“ brechen Radiant Knife 2020 in Konzeptterritorium auf. Die Stücke sind aufwendiger texturiert (Es gibt sogar Akustikgitarren) und progressiver. In dieser Hinsicht rudert „Pressure“ zurück.
Die schlankeren Songs sind frei vom Willen zum großen Experiment. Dafür klingt das Duo so druckvoll und sportlich wie nie zuvor. Den Sludge-Swamp ihrer Heimat Lafayette schleppen sie mit, ohne träge zu klingen. Es gibt satte Riffs und akzentuiertes Double-Bass-Donnerwetter, dazu schräge Timings, und gelegentlich hat Sheppert eine Hand frei, um eine spacige Keyboard-Linie unters Geballer zu legen. Über neun Songs nutzt sich der Überwältigungseffekt aber ab. Was hängen bleibt, ist das atmosphärische, lustig betitelte „Phil Collins Was Right“ und die Tour de Force „His Capa Was Detated“.
Das steckt drin: Big Business, Black Cobra, Netherlands
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Science Fiction
VÖ: 08.08.2018